NEW DELHI (NfA)–Die indische Hauptstadt New Delhi befindet sich in einer Wasserkrise zwischen zwei Extremen, wie „South China Morning Post“ schreibt. Delhis Wasserministerin Atishi Marlena Singh trat in einen Hungerstreik, um gegen die akute Wasserknappheit aufgrund der Hitzewelle zu protestieren. Nur wenige Tage später überschwemmte ein plötzlicher Regenguss die Straßen der Hauptstadt und brachte das Dach eines Flughafenterminals zum Einsturz. Es war eine Ironie des Schicksals. Atishi, die nach ihrem Streik ins Krankenhaus eingeliefert wurde, hat nun alle Hände mit einer überfluteten Stadt zu tun. Angesichts des Klimawandels und der damit einhergehenden Wetterkapriolen wirft Delhis Notlage nach Ansicht von Analysten ein Schlaglicht auf eine zentrale Herausforderung für Indiens boomende Konjunktur: Wassermanagement. Monate zuvor wurde Indiens Technologiezentrum Bengaluru von einer beispiellosen Wasserkrise heimgesucht. Experten machten dafür den zügellosen Bau von Häusern und die Errichtung von Industrieanlagen verantwortlich, die die Ressourcen der Stadt überlasteten. Indien ist zudem stark vom Monsun abhängig, der von Juni bis September 70% der Niederschläge des Landes bringt, warnte Moody’s. Steigende Meerestemperaturen, die zu einem geringeren Abstand zu den Temperaturen über dem Land führen, schwächen aber die Zirkulation des Monsuns. Weitere Städte könnte das Schicksal von Bengaluru und Delhi ereilen, wenn die Behörden nicht der Wassereinsparung Vorrang geben – vor der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Ursachen liegen in der schnellen Urbanisierung zugleich mit einer unzureichenden Entwicklung der Infrastruktur, was sich mit dem Klimawandel auf die Wasserverfügbarkeit auswirkt, so Anjal Prakash, Forschungsdirektor des Bharti Institute of Public Policy an der Indian School of Business. Ohne rechtzeitiges Eingreifen werde sich das zu einem nationalen Problem aufblähen. Prakash hat an den Bewertungsberichten des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimawandel der Vereinten Nationen mitgewirkt. Während die 1,4 Mrd Einwohner Indiens in der Hitze mit Wasser versorgt werden wollen, verschärfte der ausbleibende Monsunregen im Juni auch die Probleme in der Landwirtschaft – allen voran im wasserintensiven Reisanbau. Auch Unternehmen haben mit betrieblichen Problemen zu kämpfen, da die Wasserkrise Versorgungsketten unterbrochen hat. Dabei steigen die Kosten für stark wasserabhängige Industrien wie die Textilbranche und die Papierherstellung. Kleinere Betriebe waren gezwungen, sich mit Wasser aus städtischen Tankwagen zu versorgen. Daher benötige Indien dringend ein umfassendes Konzept, das Investitionen in die Wasserspeicherung und -verteilung, die Konservierung, eine effiziente Bewässerung, die Abwasserbewirtschaftung, Vorschriften zur Verhinderung von Verschmutzung und die öffentliche Wahrnehmung des Problems miteinschließe, fordert Prakash.
AsienInsider: Schwieriges Wassermanagement in New Delhi
NEW DELHI (NfA)–Die indische Hauptstadt New Delhi befindet sich in einer Wasserkrise zwischen zwei Extremen, wie „South China Morning Post“ schreibt. Delhis Wasserministerin Atishi Marlena Singh trat in einen Hungerstreik, um gegen die akute Wasserknappheit aufgrund der Hitzewelle zu protestieren. Nur wenige Tage später überschwemmte ein plötzlicher Regenguss die Straßen der Hauptstadt und brachte das Dach eines Flughafenterminals zum Einsturz.
Es war eine Ironie des Schicksals. Atishi, die nach ihrem Streik ins Krankenhaus eingeliefert wurde, hat nun alle Hände mit einer überfluteten Stadt zu tun. Angesichts des Klimawandels und der damit einhergehenden Wetterkapriolen wirft Delhis Notlage nach Ansicht von Analysten ein Schlaglicht auf eine zentrale Herausforderung für Indiens boomende Konjunktur: Wassermanagement.
Monate zuvor wurde Indiens Technologiezentrum Bengaluru von einer beispiellosen Wasserkrise heimgesucht. Experten machten dafür den zügellosen Bau von Häusern und die Errichtung von Industrieanlagen verantwortlich, die die Ressourcen der Stadt überlasteten.
Indien ist zudem stark vom Monsun abhängig, der von Juni bis September 70% der Niederschläge des Landes bringt, warnte Moody’s. Steigende Meerestemperaturen, die zu einem geringeren Abstand zu den Temperaturen über dem Land führen, schwächen aber die Zirkulation des Monsuns. Weitere Städte könnte das Schicksal von Bengaluru und Delhi ereilen, wenn die Behörden nicht der Wassereinsparung Vorrang geben – vor der wirtschaftlichen Entwicklung.
Die Ursachen liegen in der schnellen Urbanisierung zugleich mit einer unzureichenden Entwicklung der Infrastruktur, was sich mit dem Klimawandel auf die Wasserverfügbarkeit auswirkt, so Anjal Prakash, Forschungsdirektor des Bharti Institute of Public Policy an der Indian School of Business. Ohne rechtzeitiges Eingreifen werde sich das zu einem nationalen Problem aufblähen. Prakash hat an den Bewertungsberichten des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimawandel der Vereinten Nationen mitgewirkt.
Während die 1,4 Mrd Einwohner Indiens in der Hitze mit Wasser versorgt werden wollen, verschärfte der ausbleibende Monsunregen im Juni auch die Probleme in der Landwirtschaft – allen voran im wasserintensiven Reisanbau.
Auch Unternehmen haben mit betrieblichen Problemen zu kämpfen, da die Wasserkrise Versorgungsketten unterbrochen hat. Dabei steigen die Kosten für stark wasserabhängige Industrien wie die Textilbranche und die Papierherstellung. Kleinere Betriebe waren gezwungen, sich mit Wasser aus städtischen Tankwagen zu versorgen.
Daher benötige Indien dringend ein umfassendes Konzept, das Investitionen in die Wasserspeicherung und -verteilung, die Konservierung, eine effiziente Bewässerung, die Abwasserbewirtschaftung, Vorschriften zur Verhinderung von Verschmutzung und die öffentliche Wahrnehmung des Problems miteinschließe, fordert Prakash.