SEOUL (Dow Jones)–Der Überlebenskampf in der asiatischen E-Commerce-Branche hat bereits einige bekannte Namen wie Temu hervorgebracht. Als nächstes könnte der koreanische Marktführer Coupang an der Reihe sein. Rasch wachsende Größe, ehrgeizige Investitionen in die Logistik und die hohe Bevölkerungsdichte Südkoreas geben dem Unternehmen viel Rückenwind. Und wecken Coupangs Ambitionen, das koreanische Amazon und vielleicht sogar eine Wachstumssensation wie Temu zu werden. Doch zunächst muss es sich gegen die Konkurrenz durchsetzen – einschließlich Temu, das ebenfalls mit der Expansion in Korea begonnen hat. Die von SoftBank unterstützten Aktien von Coupang, die in New York notiert sind, sind um 15% gestiegen, nachdem das Unternehmen seinen ersten jährlichen Betriebsgewinn bekannt gegeben hat: 473 Mio US-Dollar im Jahr 2023. Noch vor fünf Jahren war das ein Verlust von 1 Mrd Dollar.
Konkurrenz im Heimatmarkt Der mit dem Wachstum einhergehende größere Umfang hat wahrscheinlich zur Verbesserung der Gewinnspannen beigetragen: Der Nettoumsatz für das Quartal stieg im Vergleich zum Vorjahr um 23%, während die Zahl der aktiven Kunden um 16% auf 21 Mio anstieg – das entspricht fast der Hälfte der Bevölkerung Südkoreas. Der Umsatz hat sich in den letzten drei Jahren verdoppelt. Coupang hat in der Tat eine Seite aus dem Spielbuch von Amazon übernommen: Es investiert viel, um seine Logistikinfrastruktur auszubauen und eine schnellere Lieferung zu ermöglichen. Coupang hat den zusätzlichen Vorteil einer hohen Bevölkerungsdichte des Landes – etwa die Hälfte der 52 Mio Einwohner lebt im Großraum Seoul. Das Unternehmen bietet auch einen Abo-Service nach dem Vorbild von Amazon Prime namens Wow an, der Vergünstigungen wie kostenlosen Versand bietet. Ende letzten Jahres gab es 14 Mio Wow-Mitglieder, 27% mehr als im Jahr zuvor. Coupang steht jedoch noch vor einigen langfristigen Herausforderungen. Der Wettbewerb ist intensiv. Und neue Konkurrenten aus China drängen nach Korea, darunter Alibaba und Temu. Der südkoreanische E-Commerce-Markt ist immer noch zersplittert: Coupang ist zwar Marktführer, kontrolliert aber nur etwa ein Viertel des Marktes und liegt damit knapp vor dem koreanischen Internetriesen Naver. Und die chinesischen Akteure expandieren schnell. Temu zum Beispiel hatte im Januar bereits 5,7 Mio monatlich aktive Nutzer in Korea, ein Anstieg von 28% gegenüber dem Vormonat, so Bernstein. Das chinesische Unternehmen ist erst seit Juli letzten Jahres auf dem Markt. AliExpress, der internationale Zweig von Alibaba, hatte laut Citi im Dezember 9,5 Mio monatlich aktive Nutzer, doppelt so viele wie ein Jahr zuvor. AliExpress ist seit 2018 in Korea vertreten. Die beiden Akteure haben immer noch einen Marktanteil von weniger als 2%, aber ihr schnelles Wachstum könnte das schnell ändern.
Expansionspläne nach Taiwan Ein weiteres Risiko ist die Expansionsstrategie von Coupang. Das Unternehmen hat Taiwan aufgrund der Nähe und Ähnlichkeit zum koreanischen Markt ins Visier genommen. Dies könnte jedoch hohe Investitionen und zusätzliche Konkurrenten mit sich bringen, darunter Shopee, das bereits eine große Präsenz im nahen Südostasien hat. Coupang versucht auch, sein Produktportfolio zu erweitern, indem es die britische Online-Luxusplattform Farfetch für 500 Mio Dollar erwirbt. Wie sich diese neuen Unternehmungen entwickeln werden, ist noch ungewiss.
AsienInsider: Wird Coupang das nächste Temu?
SEOUL (Dow Jones)–Der Überlebenskampf in der asiatischen E-Commerce-Branche hat bereits einige bekannte Namen wie Temu hervorgebracht. Als nächstes könnte der koreanische Marktführer Coupang an der Reihe sein.
Rasch wachsende Größe, ehrgeizige Investitionen in die Logistik und die hohe Bevölkerungsdichte Südkoreas geben dem Unternehmen viel Rückenwind. Und wecken Coupangs Ambitionen, das koreanische Amazon und vielleicht sogar eine Wachstumssensation wie Temu zu werden. Doch zunächst muss es sich gegen die Konkurrenz durchsetzen – einschließlich Temu, das ebenfalls mit der Expansion in Korea begonnen hat.
Die von SoftBank unterstützten Aktien von Coupang, die in New York notiert sind, sind um 15% gestiegen, nachdem das Unternehmen seinen ersten jährlichen Betriebsgewinn bekannt gegeben hat: 473 Mio US-Dollar im Jahr 2023. Noch vor fünf Jahren war das ein Verlust von 1 Mrd Dollar.
Konkurrenz im Heimatmarkt
Der mit dem Wachstum einhergehende größere Umfang hat wahrscheinlich zur Verbesserung der Gewinnspannen beigetragen: Der Nettoumsatz für das Quartal stieg im Vergleich zum Vorjahr um 23%, während die Zahl der aktiven Kunden um 16% auf 21 Mio anstieg – das entspricht fast der Hälfte der Bevölkerung Südkoreas. Der Umsatz hat sich in den letzten drei Jahren verdoppelt.
Coupang hat in der Tat eine Seite aus dem Spielbuch von Amazon übernommen: Es investiert viel, um seine Logistikinfrastruktur auszubauen und eine schnellere Lieferung zu ermöglichen. Coupang hat den zusätzlichen Vorteil einer hohen Bevölkerungsdichte des Landes – etwa die Hälfte der 52 Mio Einwohner lebt im Großraum Seoul. Das Unternehmen bietet auch einen Abo-Service nach dem Vorbild von Amazon Prime namens Wow an, der Vergünstigungen wie kostenlosen Versand bietet. Ende letzten Jahres gab es 14 Mio Wow-Mitglieder, 27% mehr als im Jahr zuvor.
Coupang steht jedoch noch vor einigen langfristigen Herausforderungen.
Der Wettbewerb ist intensiv. Und neue Konkurrenten aus China drängen nach Korea, darunter Alibaba und Temu. Der südkoreanische E-Commerce-Markt ist immer noch zersplittert: Coupang ist zwar Marktführer, kontrolliert aber nur etwa ein Viertel des Marktes und liegt damit knapp vor dem koreanischen Internetriesen Naver.
Und die chinesischen Akteure expandieren schnell. Temu zum Beispiel hatte im Januar bereits 5,7 Mio monatlich aktive Nutzer in Korea, ein Anstieg von 28% gegenüber dem Vormonat, so Bernstein. Das chinesische Unternehmen ist erst seit Juli letzten Jahres auf dem Markt. AliExpress, der internationale Zweig von Alibaba, hatte laut Citi im Dezember 9,5 Mio monatlich aktive Nutzer, doppelt so viele wie ein Jahr zuvor. AliExpress ist seit 2018 in Korea vertreten. Die beiden Akteure haben immer noch einen Marktanteil von weniger als 2%, aber ihr schnelles Wachstum könnte das schnell ändern.
Expansionspläne nach Taiwan
Ein weiteres Risiko ist die Expansionsstrategie von Coupang. Das Unternehmen hat Taiwan aufgrund der Nähe und Ähnlichkeit zum koreanischen Markt ins Visier genommen. Dies könnte jedoch hohe Investitionen und zusätzliche Konkurrenten mit sich bringen, darunter Shopee, das bereits eine große Präsenz im nahen Südostasien hat. Coupang versucht auch, sein Produktportfolio zu erweitern, indem es die britische Online-Luxusplattform Farfetch für 500 Mio Dollar erwirbt. Wie sich diese neuen Unternehmungen entwickeln werden, ist noch ungewiss.