In Polen tätige Kreditinstitute – darunter die Commerzbank-Tochter mBank – müssen weitere 6 Mrd Zloty (1,4 Mrd Euro) für in Schweizer Franken abgeschlossene Hypotheken zurückstellen. Hierbei geht es um ein Urteil des EuGH, das Franken-Kreditnehmern weitgehende Rechte einräumt. Darüber berichtet der „Business Insider Polska“. Der Hintergrund sind hunderttausende Kredite – meist für Wohnungen und Häuser –, die in Polen in den neunziger Jahren und zu Beginn dieses Jahrhunderts in Schweizer Franken genommen wurden, weil dadurch die Zinsen deutlich niedriger waren als bei Zloty- oder sogar Euro-Krediten. Die Hypotheken in Fremdwährung bringen durch die Währungsschwankungen aber ein höheres Risiko mit sich. So können sich die monatlichen Raten und auch die Tilgungssumme massiv ändern, wenn der Wechselkurs instabil ist. Genau das passierte im Fall der Schweizer Franken, deren Wert sich teils mehr als verdoppelte. Viele Polen konnten ihre Raten nicht mehr bezahlen. Zwar war dieses Risiko allen Kreditnehmern von Anfang an bekannt. Dennoch kam der EuGH zu dem Schluss, dass Kunden von den Banken nicht ausreichend informiert und gewarnt worden waren und dass die Kreditinstitute mit den „Frankowicze“, wie diese Kunden genannt werden, individuelle Einigungen erzielen müssen, um Gerichtsverfahren zu vermeiden. Für diese Einigungen stellen auf dem polnischen Markt aktive Banken nun schon seit Jahren systematisch riesige Geldsummen zurück. Nun gab die größte Bank des Landes, PKO BP, als nächstes Institut die Kosten an Rückstellungen für Rechtsrisiken bekannt, die sie im ersten Quartal verbuchen wird. Sie belaufen sich nach vorläufigen Schätzungen auf 1,34 Milliarden Zloty (313 Mio Euro). „Die Höhe dieser Kosten ergibt sich aus einer Aktualisierung der Parameter des Modells zur Bewertung des Rechtsrisikos, die sich auf die Wahrscheinlichkeiten von Szenarien zur Beilegung von Gerichtsverfahren beziehen und die erwarteten Kosten im Zusammenhang mit verlorenen Gerichtsverfahren berücksichtigen“, erklärte die Bank. Dies bedeutet, dass die PKO BP bereits insgesamt 14,6 Mrd Zloty (3,41 Mrd Euro) an Rückstellungen für Frankenhypotheken gebildet hat. Diese Summe wird nicht um die Kosten für die Finanzierung von Vergleichen oder bereits verlorenen Fällen reduziert. Legt man diesen Ansatz bei der Berechnung der Rückstellungen zugrunde und berücksichtigt das Abschmelzen des Hypothekenportfolios (etwa durch Vergleiche und natürliche Rückzahlungen), so dürfte die PKO BP Ende März bereits eine 100-prozentige Deckung des Bruttoportfolios dieser Kredite erreicht haben – was aber nicht bedeutet, dass sie keine weiteren Rückstellungen bilden wird. Auch die Bank Millennium gab bekannt, dass sie ihre Freimachungsreserven erhöht habe – im ersten Quartal 2024 um fast 510 Mio Zloty (119 Mio Euro). Darüber hinaus beläuft sich der Wert der Rückstellungen für von Millennium gewährten Frankenkredite auf etwas mehr als 40 Mio Zloty (9,34 Mio Euro), was sich jedoch nicht auf das Finanzergebnis auswirken wird (dieses Portfolio ist gegen rechtliche Risiken versichert). Millennium hat – nach Schätzungen des „Business Insider Polska“ – bereits insgesamt 8,4 Mrd Zloty (1,96 Mrd Euro) an Rückstellungen für Franken zurückgestellt. Die polnisch-portugiesische Bank gab an, dass sie trotz dieser Rückstellung ein positives Nettoergebnis in den ersten drei Monaten des Jahres erwarte. Einige Tage zuvor hatte die Commerzbank-Tochter mBank berichtet, dass sich die Kosten für Rechtsrisiken im Zusammenhang mit Fremdwährungskrediten im ersten Quartal 2024 auf 1,06 Mrd Zloty (247 Mio Euro) belaufen. Dennoch erwarte sie immer noch einen Nettogewinn in diesem Zeitraum. Sie wies darauf hin, dass die zusätzlichen Rückstellungen hauptsächlich auf „eine Aktualisierung der Modellparameter für die zukünftig erwarteten Kosten der Umsetzung von Gerichtsurteilen, insbesondere eine Aktualisierung der Schätzungen für die gesetzlichen Zinskosten im Zusammenhang mit den Gerichtsverfahren“ zurückzuführen seien. Seit Beginn der Franken-Saga hat die mBank insgesamt 13,2 Mrd Zloty (3,08 Mrd Euro) an Rückstellungen für diese Kredite gebildet. Trotz der Tatsache, dass die Banken bereits beträchtliche Rückstellungen für frankengebundene Hypotheken gebildet haben, die in einigen Fällen bereits 100% des Bruttowertes dieser Art von Krediten ausmachen, sollte es nicht überraschen, dass sie weitere Abschreibungen vornehmen werden. Dies ist auf Modelle zurückzuführen, die die voraussichtliche Zahl der eingehenden Fälle, die erwarteten Gerichtsurteile und die geschätzten Kosten eines einzigen verlorenen Falls berücksichtigen. Die Franken-Kosten werden auch dann noch anfallen, wenn weitere Klagen eingehen sowie außerdem einige Kunden, die den Kredit bereits zurückgezahlt haben und nicht mehr in der Bilanz der Bank stehen, ebenfalls klagen.
OID+: Banken schreiben nochmals Milliarden für Frankenkredite ab
In Polen tätige Kreditinstitute – darunter die Commerzbank-Tochter mBank – müssen weitere 6 Mrd Zloty (1,4 Mrd Euro) für in Schweizer Franken abgeschlossene Hypotheken zurückstellen. Hierbei geht es um ein Urteil des EuGH, das Franken-Kreditnehmern weitgehende Rechte einräumt. Darüber berichtet der „Business Insider Polska“.
Der Hintergrund sind hunderttausende Kredite – meist für Wohnungen und Häuser –, die in Polen in den neunziger Jahren und zu Beginn dieses Jahrhunderts in Schweizer Franken genommen wurden, weil dadurch die Zinsen deutlich niedriger waren als bei Zloty- oder sogar Euro-Krediten. Die Hypotheken in Fremdwährung bringen durch die Währungsschwankungen aber ein höheres Risiko mit sich. So können sich die monatlichen Raten und auch die Tilgungssumme massiv ändern, wenn der Wechselkurs instabil ist. Genau das passierte im Fall der Schweizer Franken, deren Wert sich teils mehr als verdoppelte. Viele Polen konnten ihre Raten nicht mehr bezahlen. Zwar war dieses Risiko allen Kreditnehmern von Anfang an bekannt. Dennoch kam der EuGH zu dem Schluss, dass Kunden von den Banken nicht ausreichend informiert und gewarnt worden waren und dass die Kreditinstitute mit den „Frankowicze“, wie diese Kunden genannt werden, individuelle Einigungen erzielen müssen, um Gerichtsverfahren zu vermeiden.
Für diese Einigungen stellen auf dem polnischen Markt aktive Banken nun schon seit Jahren systematisch riesige Geldsummen zurück. Nun gab die größte Bank des Landes, PKO BP, als nächstes Institut die Kosten an Rückstellungen für Rechtsrisiken bekannt, die sie im ersten Quartal verbuchen wird. Sie belaufen sich nach vorläufigen Schätzungen auf 1,34 Milliarden Zloty (313 Mio Euro). „Die Höhe dieser Kosten ergibt sich aus einer Aktualisierung der Parameter des Modells zur Bewertung des Rechtsrisikos, die sich auf die Wahrscheinlichkeiten von Szenarien zur Beilegung von Gerichtsverfahren beziehen und die erwarteten Kosten im Zusammenhang mit verlorenen Gerichtsverfahren berücksichtigen“, erklärte die Bank.
Dies bedeutet, dass die PKO BP bereits insgesamt 14,6 Mrd Zloty (3,41 Mrd Euro) an Rückstellungen für Frankenhypotheken gebildet hat. Diese Summe wird nicht um die Kosten für die Finanzierung von Vergleichen oder bereits verlorenen Fällen reduziert. Legt man diesen Ansatz bei der Berechnung der Rückstellungen zugrunde und berücksichtigt das Abschmelzen des Hypothekenportfolios (etwa durch Vergleiche und natürliche Rückzahlungen), so dürfte die PKO BP Ende März bereits eine 100-prozentige Deckung des Bruttoportfolios dieser Kredite erreicht haben – was aber nicht bedeutet, dass sie keine weiteren Rückstellungen bilden wird.
Auch die Bank Millennium gab bekannt, dass sie ihre Freimachungsreserven erhöht habe – im ersten Quartal 2024 um fast 510 Mio Zloty (119 Mio Euro). Darüber hinaus beläuft sich der Wert der Rückstellungen für von Millennium gewährten Frankenkredite auf etwas mehr als 40 Mio Zloty (9,34 Mio Euro), was sich jedoch nicht auf das Finanzergebnis auswirken wird (dieses Portfolio ist gegen rechtliche Risiken versichert). Millennium hat – nach Schätzungen des „Business Insider Polska“ – bereits insgesamt 8,4 Mrd Zloty (1,96 Mrd Euro) an Rückstellungen für Franken zurückgestellt. Die polnisch-portugiesische Bank gab an, dass sie trotz dieser Rückstellung ein positives Nettoergebnis in den ersten drei Monaten des Jahres erwarte.
Einige Tage zuvor hatte die Commerzbank-Tochter mBank berichtet, dass sich die Kosten für Rechtsrisiken im Zusammenhang mit Fremdwährungskrediten im ersten Quartal 2024 auf 1,06 Mrd Zloty (247 Mio Euro) belaufen. Dennoch erwarte sie immer noch einen Nettogewinn in diesem Zeitraum. Sie wies darauf hin, dass die zusätzlichen Rückstellungen hauptsächlich auf „eine Aktualisierung der Modellparameter für die zukünftig erwarteten Kosten der Umsetzung von Gerichtsurteilen, insbesondere eine Aktualisierung der Schätzungen für die gesetzlichen Zinskosten im Zusammenhang mit den Gerichtsverfahren“ zurückzuführen seien. Seit Beginn der Franken-Saga hat die mBank insgesamt 13,2 Mrd Zloty (3,08 Mrd Euro) an Rückstellungen für diese Kredite gebildet.
Trotz der Tatsache, dass die Banken bereits beträchtliche Rückstellungen für frankengebundene Hypotheken gebildet haben, die in einigen Fällen bereits 100% des Bruttowertes dieser Art von Krediten ausmachen, sollte es nicht überraschen, dass sie weitere Abschreibungen vornehmen werden. Dies ist auf Modelle zurückzuführen, die die voraussichtliche Zahl der eingehenden Fälle, die erwarteten Gerichtsurteile und die geschätzten Kosten eines einzigen verlorenen Falls berücksichtigen. Die Franken-Kosten werden auch dann noch anfallen, wenn weitere Klagen eingehen sowie außerdem einige Kunden, die den Kredit bereits zurückgezahlt haben und nicht mehr in der Bilanz der Bank stehen, ebenfalls klagen.