AHMEDABAD (NfA)–Was macht ein indischer Stromerzeuger, der vom Markt nicht ausreichend viele Windturbinen bekommen kann? Er produziert sie einfach selbst. So geschehen bei dem Industriekonzern Adani. Die Serienproduktion seiner 5,2-MW-Turbine soll noch im September starten, bis Februar 2024 sollen bereits 50 Windenergieanlagen fertig sein. Die ersten Turbinen sind für ein gigantisches konzerneigenes Onshore-Windparkprojekt in demselben westindischen Bundesstaat Gujarat vorgesehen; dort sollen am Schluss 371 Windräder stehen. Das macht zusammen 1.930 MW für einen einzigen Windpark an Land. Für den zweiten Schritt gibt es auch eine Exportstrategie. Der Serien-Hochlauf ist die logische Folge des Typenzertifikats, das der Windturbinen-Hersteller Adani Renewables am 13. September von der Deutschen Windguard bekommen hat. Nach 18-monatiger Prüfung des Turbinendesigns, der Komponenten, der Fabrik und eines seit dem Jahreswechsel laufenden Prototypen hält Adani nun ein Zertifikat gemäß der Norm IECRE OD-501 in den Händen, das weltweit Türen öffnet. Milind Kulkarni, COO der Windturbinen-Sparte von Adani, verdeutlichte, dass der Konzern diese Chancen nutzen werde. In Indien leiste das durchschnittliche errichtete Windrad zwischen 3 MW und 3,5 MW. In Deutschland liegt der Schnitt bei Neuanlagen oberhalb von 5 MW − die Leistungsklasse, die Adani demnächst produziert. Die Entscheidung zur Eigenproduktion sei schlicht gefallen, weil der etablierte indische Hersteller Suzlon zu wenig liefern könne und andere Hersteller des Subkontinents nur für den Export fertigten. Die indische Bundesregierung hat das Zwischenziel, die installierte Onshore-Leistung bis 2030 von 45.000 MW auf 100.000 MW mehr als zu verdoppeln und bis dahin 30.000 MW Offshore-Wind aufzubauen. Bisher dreht sich kein Rotorblatt vor den indischen Küsten. Die Leistungsziele ähneln denen Deutschlands.
Kampf um die Spitze
Unter diesen Umständen plant Adani, zum größten Windrad-Produzenten Indiens aufzusteigen, also praktisch Suzlon zu entthronen, und gleichzeitig größter unabhängiger Stromerzeuger zu werden. Dieses Ziel sei für viele Fachkräfte ein Argument, konzernintern oder zu Adani zu wechseln, sagte Kulkani gegenüber der E&M-Redaktion. Das Gondel- und Rotorblattwerk im Hafen der westindischen Stadt Ahmedabad habe bereits 636 Beschäftigte. Erstes Exportland der 5-MW-Klasse sollen die USA werden, auf deren 60-Hertz-Netz die Adani-Turbinen bereits zertifiziert sind. Europa sei ebenfalls ein Zielmarkt, so Kulkani. Und die Entwicklung von Offshore-Turbinen werde auch erwogen. Von Gearog Eble, E&M
AsienInsider: Adani startet ins Turbinen-Geschäft
AHMEDABAD (NfA)–Was macht ein indischer Stromerzeuger, der vom Markt nicht ausreichend viele Windturbinen bekommen kann? Er produziert sie einfach selbst. So geschehen bei dem Industriekonzern Adani. Die Serienproduktion seiner 5,2-MW-Turbine soll noch im September starten, bis Februar 2024 sollen bereits 50 Windenergieanlagen fertig sein.
Die ersten Turbinen sind für ein gigantisches konzerneigenes Onshore-Windparkprojekt in demselben westindischen Bundesstaat Gujarat vorgesehen; dort sollen am Schluss 371 Windräder stehen. Das macht zusammen 1.930 MW für einen einzigen Windpark an Land. Für den zweiten Schritt gibt es auch eine Exportstrategie.
Der Serien-Hochlauf ist die logische Folge des Typenzertifikats, das der Windturbinen-Hersteller Adani Renewables am 13. September von der Deutschen Windguard bekommen hat. Nach 18-monatiger Prüfung des Turbinendesigns, der Komponenten, der Fabrik und eines seit dem Jahreswechsel laufenden Prototypen hält Adani nun ein Zertifikat gemäß der Norm IECRE OD-501 in den Händen, das weltweit Türen öffnet.
Milind Kulkarni, COO der Windturbinen-Sparte von Adani, verdeutlichte, dass der Konzern diese Chancen nutzen werde. In Indien leiste das durchschnittliche errichtete Windrad zwischen 3 MW und 3,5 MW. In Deutschland liegt der Schnitt bei Neuanlagen oberhalb von 5 MW − die Leistungsklasse, die Adani demnächst produziert.
Die Entscheidung zur Eigenproduktion sei schlicht gefallen, weil der etablierte indische Hersteller Suzlon zu wenig liefern könne und andere Hersteller des Subkontinents nur für den Export fertigten. Die indische Bundesregierung hat das Zwischenziel, die installierte Onshore-Leistung bis 2030 von 45.000 MW auf 100.000 MW mehr als zu verdoppeln und bis dahin 30.000 MW Offshore-Wind aufzubauen. Bisher dreht sich kein Rotorblatt vor den indischen Küsten. Die Leistungsziele ähneln denen Deutschlands.
Kampf um die Spitze
Unter diesen Umständen plant Adani, zum größten Windrad-Produzenten Indiens aufzusteigen, also praktisch Suzlon zu entthronen, und gleichzeitig größter unabhängiger Stromerzeuger zu werden. Dieses Ziel sei für viele Fachkräfte ein Argument, konzernintern oder zu Adani zu wechseln, sagte Kulkani gegenüber der E&M-Redaktion. Das Gondel- und Rotorblattwerk im Hafen der westindischen Stadt Ahmedabad habe bereits 636 Beschäftigte.
Erstes Exportland der 5-MW-Klasse sollen die USA werden, auf deren 60-Hertz-Netz die Adani-Turbinen bereits zertifiziert sind. Europa sei ebenfalls ein Zielmarkt, so Kulkani. Und die Entwicklung von Offshore-Turbinen werde auch erwogen.
Von Gearog Eble, E&M