Die Zahl der EU-Skeptiker ist in Ungarn gestiegen, denn die Unterstützung für die Europäische Union hat sich einer Umfrage des US-Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center zufolge in nur einem Jahr um zehn Prozentpunkte verringert. Rund 39% der Ungarn seien der EU gegenüber negativ eingestellt, was um acht Prozentpunkte über dem EU-Durchschnitt liege. Das schreibt die „APA“. Einen „Huxit“ sehen Experten trotzdem nicht am Horizont. Schließlich zeigen jüngste Umfragen ebenfalls, dass mehr als 70% der Ungarn, auch der Wähler der Regierungspartei Fidesz, für einen Verbleib des Landes in EU und NATO seien, wie der Politikwissenschaftler Zoltán Kiszely im „APA“-Gespräch betont. Ein etwaiges EU-Austrittsreferendum wäre für den ungarischen Premier Viktor Orbán kaum zu gewinnen. 2003 hatten beim EU-Beitrittsreferendum 83,8% mit Ja gestimmt, bei einer Beteiligung von 45,6%. „Orbán sagte, die Union müsse man nicht verlassen, sondern reformieren“, zitierte Kiszely den Premier. Ein Huxit könnte allenfalls in fünf bis zehn Jahren aktuell werden, wenn Ungarn zum Nettozahler des EU-Budgets werde, sagte der ungarische Universitätsprofessor András Hettyey laut dem Onlineportal „Dailynewshungary.com“. Er bezeichnete das Verhältnis zwischen der EU und Ungarn als „schwierige Ehe“. Die Oppositionspartei Demokratische Koalition (DK) wirft dem rechtsnationalen Premier indes vor, eine schleichende Huxit-Politik zu betreiben. Orbán versuche mit allen Mitteln, auch mit seiner EU-feindlichen Propaganda, den Wunsch der Ungarn, zu Europa zu gehören, auszumerzen, kritisierte die DK-Europaabgeordnete Klara Dobrev. Hinter dem Rückgang der EU-Befürworter wird die Anti-Brüssel-Kampagne von Orbán gesehen, etwa die Plakatkampagne gegen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. „Wir werde nicht nach ihrer Pfeife tanzen“, hieß es auf den Plakaten. Zu sehen war dort auch Alexander Soros, der Sohn von Orbáns Staatsfeind Nummer eins, dem jüdischen, ungarnstämmigen US-Investor und Philantrop George Soros. Die Pew-Umfrage zeigt einen eklatanten Unterschied zwischen Links- und Rechts-Wählern, was die EU-Begeisterung betrifft. Während nur 54% der rechtsgerichteten Wähler die EU unterstützen, sind es bei den eher links eingestellten Bürger massive 81%. Nur in den Niederlanden ist das Links-Rechts-Gefälle noch deutlicher ausgeprägt. Die Ökonomen Gábor Gulácsi und Àdám Kérenyi wiesen indes im Onlineportal „tudas.hu“ darauf hin, dass ein EU-Austritt für Wirtschaft und Konsumenten Ungarns einem „Selbstmord“ gleichkäme. Laut einer Studie aus dem Jahr 2022 würde ein Huxit das ungarische Realeinkommen um 20% sinken lassen. Den größten Effekt hätte dabei nicht der Wegfall der EU-Subventionen, sondern jener der Zollfreiheit und des Binnenmarktes. Nicht untersucht wurde in der Studie zudem, welche zusätzlichen Effekte ein EU-Austritt auf die Investitionen asiatischer Firmen in Ungarn hätte, die bei einem Huxit ihren Zugang zum EU-Markt verlören.
OID+: Träumen viele vom „Huxit“?
Die Zahl der EU-Skeptiker ist in Ungarn gestiegen, denn die Unterstützung für die Europäische Union hat sich einer Umfrage des US-Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center zufolge in nur einem Jahr um zehn Prozentpunkte verringert. Rund 39% der Ungarn seien der EU gegenüber negativ eingestellt, was um acht Prozentpunkte über dem EU-Durchschnitt liege. Das schreibt die „APA“. Einen „Huxit“ sehen Experten trotzdem nicht am Horizont.
Schließlich zeigen jüngste Umfragen ebenfalls, dass mehr als 70% der Ungarn, auch der Wähler der Regierungspartei Fidesz, für einen Verbleib des Landes in EU und NATO seien, wie der Politikwissenschaftler Zoltán Kiszely im „APA“-Gespräch betont. Ein etwaiges EU-Austrittsreferendum wäre für den ungarischen Premier Viktor Orbán kaum zu gewinnen. 2003 hatten beim EU-Beitrittsreferendum 83,8% mit Ja gestimmt, bei einer Beteiligung von 45,6%.
„Orbán sagte, die Union müsse man nicht verlassen, sondern reformieren“, zitierte Kiszely den Premier. Ein Huxit könnte allenfalls in fünf bis zehn Jahren aktuell werden, wenn Ungarn zum Nettozahler des EU-Budgets werde, sagte der ungarische Universitätsprofessor András Hettyey laut dem Onlineportal „Dailynewshungary.com“. Er bezeichnete das Verhältnis zwischen der EU und Ungarn als „schwierige Ehe“.
Die Oppositionspartei Demokratische Koalition (DK) wirft dem rechtsnationalen Premier indes vor, eine schleichende Huxit-Politik zu betreiben. Orbán versuche mit allen Mitteln, auch mit seiner EU-feindlichen Propaganda, den Wunsch der Ungarn, zu Europa zu gehören, auszumerzen, kritisierte die DK-Europaabgeordnete Klara Dobrev.
Hinter dem Rückgang der EU-Befürworter wird die Anti-Brüssel-Kampagne von Orbán gesehen, etwa die Plakatkampagne gegen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. „Wir werde nicht nach ihrer Pfeife tanzen“, hieß es auf den Plakaten. Zu sehen war dort auch Alexander Soros, der Sohn von Orbáns Staatsfeind Nummer eins, dem jüdischen, ungarnstämmigen US-Investor und Philantrop George Soros.
Die Pew-Umfrage zeigt einen eklatanten Unterschied zwischen Links- und Rechts-Wählern, was die EU-Begeisterung betrifft. Während nur 54% der rechtsgerichteten Wähler die EU unterstützen, sind es bei den eher links eingestellten Bürger massive 81%. Nur in den Niederlanden ist das Links-Rechts-Gefälle noch deutlicher ausgeprägt. Die Ökonomen Gábor Gulácsi und Àdám Kérenyi wiesen indes im Onlineportal „tudas.hu“ darauf hin, dass ein EU-Austritt für Wirtschaft und Konsumenten Ungarns einem „Selbstmord“ gleichkäme. Laut einer Studie aus dem Jahr 2022 würde ein Huxit das ungarische Realeinkommen um 20% sinken lassen. Den größten Effekt hätte dabei nicht der Wegfall der EU-Subventionen, sondern jener der Zollfreiheit und des Binnenmarktes. Nicht untersucht wurde in der Studie zudem, welche zusätzlichen Effekte ein EU-Austritt auf die Investitionen asiatischer Firmen in Ungarn hätte, die bei einem Huxit ihren Zugang zum EU-Markt verlören.