Die kroatische Fortenova-Gruppe startet einen Anlauf, um ihre russischen Großaktionäre loszuwerden. Dem Plan zufolge soll der kroatische Geschäftsmann Pavao Vujnovac über sein Unternehmen Open Pass, das rund 28% an Fortenova hält, die russischen Banken ausbezahlen und dadurch einen Mehrheitsanteil an Fortenova übernehmen. Das schreibt die „APA“. Der Deal wird laut Medienberichten auf rund 660 Mio Euro beziffert. Die russischen Banken, Sberbank und VTB, besitzen zusammen 49,9% an Fortenova bzw. deren niederländischen Holdinggesellschaft. Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stehen die Banken unter EU-Sanktionen, was der Fortenova erhebliche operative Schwierigkeiten bereitet, insbesondere bei der Refinanzierung der Schulden. Nun gab die niederländische Holdinggesellschaft einen Plan bekannt, der in Zusammenarbeit mit Open Pass eine neue Eigentümerstruktur ohne sanktionierte Aktionäre ermöglichen soll. Demnach würde man die Aktien von der bestehenden niederländischen Holding auf eine neue Dachgesellschaft übertragen. Dabei sollen die unter Sanktionen stehende Aktionäre ausbezahlt werden, ihr Geld soll auf einem Treuhandkonto bis zur Aufhebung der Sanktionen verwahrt werden. Die restlichen Aktionäre sollen hingegen die Wahl bekommen, weiterhin Eigentümer zu bleiben oder ihre Aktien zu verkaufen. Open Pass, der größte nicht sanktionierte Fortenova-Aktionär, erklärte sich bereit, die benötigten Finanzmittel für diese Transaktion bereitzustellen, hieß es. Von der vorgesehenen Summe von 660 Mio Euro wären 500 Mio Euro sofort nach dem Abschluss der Transaktion fällig, der Rest hänge davon ab, ob Fortenova festgelegte finanzielle Ziele erreicht. Die Aktionäre, die nicht unter Sanktionen stehen, sollen über den komplexen Deal im Dezember entschieden. Die Transaktion könnte dann in der ersten Jahreshälfte 2024 umgesetzt werden. Die Pläne werden vom Fortenova-Vorstand unterstützt. In diesem Jahr scheiterte bereits ein Versuch, die niederländische Muttergesellschaft der Fortenova zu verkaufen und russische Banken aus dem Eigentum auszuschließen. Auf einen Aufruf hatte sich früheren Berichten zufolge allerdings kein Investor gemeldet. In der aktuellen Eigentümerstruktur der Fortenova-Gruppe besitzt die Sberbank über die SKB ART 42,5% der Anteile und die VTB knapp 7,4%. Open Pass Limited mit Sitz in Malta hält 28,2%, während sich 21,9% im Streubesitz befinden. Allerdings ist die Beteiligung der Sberbank umstritten: Vor einem Jahr soll die russische Bank nämlich ihren Anteil an einen privaten Investor aus den Vereinigten Arabischen Emiraten verkauft haben. Während der Geschäftsmann Saif Bin Markhan Alketbi aus Dubai behauptet, der größte Fortenova-Aktionär zu sein, bestreitet die Fortenova angesichts der Sanktionen die Gültigkeit des Verkaufs. Das Geschehen rund um die Fortenova sorgt in der kroatischen Öffentlichkeit immer wieder für großes Aufsehen. Der größte Lebensmittelproduzent und Handelskonzern beschäftigt rund 45.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kroatien und der Region. Die Fortenova-Gruppe ist die Nachfolgerin des zusammengebrochenen Lebensmittel- und Handelskonzern Agrokor.
OID+: Fortenova-Gruppe will russische Eigentümer loswerden
Die kroatische Fortenova-Gruppe startet einen Anlauf, um ihre russischen Großaktionäre loszuwerden. Dem Plan zufolge soll der kroatische Geschäftsmann Pavao Vujnovac über sein Unternehmen Open Pass, das rund 28% an Fortenova hält, die russischen Banken ausbezahlen und dadurch einen Mehrheitsanteil an Fortenova übernehmen. Das schreibt die „APA“.
Der Deal wird laut Medienberichten auf rund 660 Mio Euro beziffert. Die russischen Banken, Sberbank und VTB, besitzen zusammen 49,9% an Fortenova bzw. deren niederländischen Holdinggesellschaft. Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stehen die Banken unter EU-Sanktionen, was der Fortenova erhebliche operative Schwierigkeiten bereitet, insbesondere bei der Refinanzierung der Schulden.
Nun gab die niederländische Holdinggesellschaft einen Plan bekannt, der in Zusammenarbeit mit Open Pass eine neue Eigentümerstruktur ohne sanktionierte Aktionäre ermöglichen soll. Demnach würde man die Aktien von der bestehenden niederländischen Holding auf eine neue Dachgesellschaft übertragen. Dabei sollen die unter Sanktionen stehende Aktionäre ausbezahlt werden, ihr Geld soll auf einem Treuhandkonto bis zur Aufhebung der Sanktionen verwahrt werden. Die restlichen Aktionäre sollen hingegen die Wahl bekommen, weiterhin Eigentümer zu bleiben oder ihre Aktien zu verkaufen.
Open Pass, der größte nicht sanktionierte Fortenova-Aktionär, erklärte sich bereit, die benötigten Finanzmittel für diese Transaktion bereitzustellen, hieß es. Von der vorgesehenen Summe von 660 Mio Euro wären 500 Mio Euro sofort nach dem Abschluss der Transaktion fällig, der Rest hänge davon ab, ob Fortenova festgelegte finanzielle Ziele erreicht.
Die Aktionäre, die nicht unter Sanktionen stehen, sollen über den komplexen Deal im Dezember entschieden. Die Transaktion könnte dann in der ersten Jahreshälfte 2024 umgesetzt werden. Die Pläne werden vom Fortenova-Vorstand unterstützt.
In diesem Jahr scheiterte bereits ein Versuch, die niederländische Muttergesellschaft der Fortenova zu verkaufen und russische Banken aus dem Eigentum auszuschließen. Auf einen Aufruf hatte sich früheren Berichten zufolge allerdings kein Investor gemeldet. In der aktuellen Eigentümerstruktur der Fortenova-Gruppe besitzt die Sberbank über die SKB ART 42,5% der Anteile und die VTB knapp 7,4%. Open Pass Limited mit Sitz in Malta hält 28,2%, während sich 21,9% im Streubesitz befinden. Allerdings ist die Beteiligung der Sberbank umstritten: Vor einem Jahr soll die russische Bank nämlich ihren Anteil an einen privaten Investor aus den Vereinigten Arabischen Emiraten verkauft haben. Während der Geschäftsmann Saif Bin Markhan Alketbi aus Dubai behauptet, der größte Fortenova-Aktionär zu sein, bestreitet die Fortenova angesichts der Sanktionen die Gültigkeit des Verkaufs.
Das Geschehen rund um die Fortenova sorgt in der kroatischen Öffentlichkeit immer wieder für großes Aufsehen. Der größte Lebensmittelproduzent und Handelskonzern beschäftigt rund 45.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kroatien und der Region.
Die Fortenova-Gruppe ist die Nachfolgerin des zusammengebrochenen Lebensmittel- und Handelskonzern Agrokor.