Premierminister Donald Tusk präsentierte jetzt ein nach seinen Worten „realistischer gemachtes“ Projekt des seit Jahren in Polen geplanten Zentralflughafens (CPK) mit einem Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnnetz. Derweil wollen die Ungarn einen konkurrierenden Airport bauen, wie die Tageszeitung „Rzeczpospolita“ berichtet. Lange war unklar gewesen, ob das seit Ende letzten Jahres amtierende Kabinett unter Tusk das Projekt seiner Vorgängerregierung von der PiS übernehmen oder eher auf eine Dezentralisierung mit einigen starken Regionalflughäfen setzen würde. „Dreisprung in die Moderne“ lautet jetzt der Slogan für den Ausbau der polnischen Infrastruktur, den Tusk vorstellte. „Dank Hochgeschwindigkeitsbahnen und Autobahnen soll Polen zu einer einzigen großen Megalopolis werden. Alle Städte Polens sollen in das moderne Kommunikationsprojekt einbezogen werden“, kündigte Tusk an. Die Investition in den CPK soll dabei ein wichtiger Teil des Plans sein. Das bisherige Projekt wurde jedoch abgeändert. Der Flughafen wird nicht ganz so groß sein (für 34 statt, wie vorher geplant, für 40 Mio Passagiere), auch der Eisenbahnteil, der in einem anderen Konzept umgesetzt wird, erscheint bescheidener. Aber Infrastrukturminister Dariusz Klimczak machte trotzdem große Versprechungen: „Ja, wir bauen den modernsten Flughafen in Europa. Ja, wir bauen die beste Hochgeschwindigkeitsbahn in Europa.“ Er fügte hinzu, dass das in Vorbereitung befindliche Projekt von der zentralistischen Annahme eines Verkehrssystems abweicht, das den Bewohnern des ganzen Landes zugutekommt und nicht nur denen in Warschau und den großen Ballungsgebieten. Die Fertigstellung des neuen Flughafens ist für 2031 geplant. „Dies ist ein realistischer Termin, an dem auch der Eisenbahnteil übergeben werden soll: die Strecke von Warschau nach Łódź“, sagte der Regierungsbevollmächtigte für den CPK, Maciej Lasek. Zu diesem Zeitpunkt wird die Autobahn A2 zwischen Warschau und Łódź, die jetzt bereits häufig überfordert ist, verbreitert worden sein. Zu den jetzigen zwei Fahrspuren pro Richtung kommen zwei weitere hinzu. Um den neuen Zentralflughafen beim Dorf Baranowo in Betrieb nehmen zu können, muss die nationale Fluggesellschaft gestärkt werden. Man geht davon aus, dass die LOT mindestens 50 bis 60% des Verkehrsaufkommens des CPK abwickeln soll. Um sie zu stärken, muss die Kapazität der Flughäfen in Okęcie (derzeitiger Warschauer Hauptflughafen) und Modlin (Flughafen bei Warschau, der sich derzeit auf Budget-Airlines fokussiert) im Vorfeld erhöht und die Flotte der LOT erweitert werden. „Ich versichere Ihnen, dass CPK transparent arbeiten wird und keinen Zloty unnötig ausgeben wird. Unsere Prioritäten werden harte wirtschaftliche Berechnungen, aber auch soziale Sensibilität sein“, sagt Filip Czernicki, Präsident des CPK, in einem Interview mit der „Rzeczpospolita“. Der Eisenbahnteil der CPK wird das Projekt des so genannten „Igrek“ umfassen: eine Strecke von Warschau nach Łódź, die weiter in der Nähe von Sieradz in Richtung Posen und Breslau abzweigen wird. „Igrek“ wird voraussichtlich im Jahr 2032 fertiggestellt, obwohl ein realistischeres Datum für die vollständige Fertigstellung dieses Teils des Projekts das Jahr 2035 wäre. Die Züge auf dieser Strecke sollen Geschwindigkeiten von 300 bis 320 km/h erreichen. Das ursprüngliche Konzept der so genannten Nabe und zehn Speichen, also Hochgeschwindigkeitsstrecken, die strahlenförmig vom Flughafen in Baranowo ausgehen, um den riesigen Eisenbahnknotenpunkt mit allen Regionen des Landes zu verbinden, wurde nicht mehr in Betracht gezogen. Der Ausbau des CPK soll bis 2032 insgesamt 131 Mrd Zloty (30,4 Mrd Euro) kosten, wovon 42,7 Mrd Zloty (9,9 Mrd Euro) auf Flughafeninvestitionen entfallen. Die vorherige Leitung des CPK war von Ausgaben in Höhe von 155 Mrd (36 Mrd Euro) ausgegangen. Politiker der Opposition argumentierten, dass das von Tusk angekündigte Projekt bedeute, nur auf die Entwicklung bestimmter Regionen Polens zu setzen. „Wie soll die CPK jetzt aussehen? Megalopolis ist eine Rückkehr zur Strategie aus früheren Regierungen, der Entwicklung nur der großen Städte. In unserem Projekt sollte die CPK die Sicherheit Polens erhöhen. Derzeit haben wir es mit einer Karikatur zu tun“, sagte der ehemalige Premierminister Mateusz Morawiecki im Sejm. Unterdessen könnte der CPK einen unerwarteten Rivalen bekommen. Die Ungarn wollen ihren eigenen Megaflughafen bauen, der von den französischen Vinci Airports unterstützt wird, die einen Anteil von 20% halten werden. Interessanterweise wurde Vinci Airports zusammen mit dem australischen IFM Global Infrastructure Fund (IFM) von der polnischen Vorgänger-Regierung Ende Oktober 2023 als strategischer Investor für den polnischen Flughafen ausgewählt. Würde in dieser Situation ein erweiterter Budapester Flughafen mit dem CPK konkurrieren? Die Einzelheiten des Projekts werden von der ungarischen Regierung voraussichtlich Anfang Juli bekannt gegeben.
OID+: Dank zentralem Flughafen soll das Land „Megalopolis“ werden
Premierminister Donald Tusk präsentierte jetzt ein nach seinen Worten „realistischer gemachtes“ Projekt des seit Jahren in Polen geplanten Zentralflughafens (CPK) mit einem Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnnetz. Derweil wollen die Ungarn einen konkurrierenden Airport bauen, wie die Tageszeitung „Rzeczpospolita“ berichtet.
Lange war unklar gewesen, ob das seit Ende letzten Jahres amtierende Kabinett unter Tusk das Projekt seiner Vorgängerregierung von der PiS übernehmen oder eher auf eine Dezentralisierung mit einigen starken Regionalflughäfen setzen würde. „Dreisprung in die Moderne“ lautet jetzt der Slogan für den Ausbau der polnischen Infrastruktur, den Tusk vorstellte. „Dank Hochgeschwindigkeitsbahnen und Autobahnen soll Polen zu einer einzigen großen Megalopolis werden. Alle Städte Polens sollen in das moderne Kommunikationsprojekt einbezogen werden“, kündigte Tusk an.
Die Investition in den CPK soll dabei ein wichtiger Teil des Plans sein. Das bisherige Projekt wurde jedoch abgeändert. Der Flughafen wird nicht ganz so groß sein (für 34 statt, wie vorher geplant, für 40 Mio Passagiere), auch der Eisenbahnteil, der in einem anderen Konzept umgesetzt wird, erscheint bescheidener. Aber Infrastrukturminister Dariusz Klimczak machte trotzdem große Versprechungen: „Ja, wir bauen den modernsten Flughafen in Europa. Ja, wir bauen die beste Hochgeschwindigkeitsbahn in Europa.“ Er fügte hinzu, dass das in Vorbereitung befindliche Projekt von der zentralistischen Annahme eines Verkehrssystems abweicht, das den Bewohnern des ganzen Landes zugutekommt und nicht nur denen in Warschau und den großen Ballungsgebieten.
Die Fertigstellung des neuen Flughafens ist für 2031 geplant. „Dies ist ein realistischer Termin, an dem auch der Eisenbahnteil übergeben werden soll: die Strecke von Warschau nach Łódź“, sagte der Regierungsbevollmächtigte für den CPK, Maciej Lasek. Zu diesem Zeitpunkt wird die Autobahn A2 zwischen Warschau und Łódź, die jetzt bereits häufig überfordert ist, verbreitert worden sein. Zu den jetzigen zwei Fahrspuren pro Richtung kommen zwei weitere hinzu.
Um den neuen Zentralflughafen beim Dorf Baranowo in Betrieb nehmen zu können, muss die nationale Fluggesellschaft gestärkt werden. Man geht davon aus, dass die LOT mindestens 50 bis 60% des Verkehrsaufkommens des CPK abwickeln soll. Um sie zu stärken, muss die Kapazität der Flughäfen in Okęcie (derzeitiger Warschauer Hauptflughafen) und Modlin (Flughafen bei Warschau, der sich derzeit auf Budget-Airlines fokussiert) im Vorfeld erhöht und die Flotte der LOT erweitert werden.
„Ich versichere Ihnen, dass CPK transparent arbeiten wird und keinen Zloty unnötig ausgeben wird. Unsere Prioritäten werden harte wirtschaftliche Berechnungen, aber auch soziale Sensibilität sein“, sagt Filip Czernicki, Präsident des CPK, in einem Interview mit der „Rzeczpospolita“.
Der Eisenbahnteil der CPK wird das Projekt des so genannten „Igrek“ umfassen: eine Strecke von Warschau nach Łódź, die weiter in der Nähe von Sieradz in Richtung Posen und Breslau abzweigen wird. „Igrek“ wird voraussichtlich im Jahr 2032 fertiggestellt, obwohl ein realistischeres Datum für die vollständige Fertigstellung dieses Teils des Projekts das Jahr 2035 wäre. Die Züge auf dieser Strecke sollen Geschwindigkeiten von 300 bis 320 km/h erreichen. Das ursprüngliche Konzept der so genannten Nabe und zehn Speichen, also Hochgeschwindigkeitsstrecken, die strahlenförmig vom Flughafen in Baranowo ausgehen, um den riesigen Eisenbahnknotenpunkt mit allen Regionen des Landes zu verbinden, wurde nicht mehr in Betracht gezogen.
Der Ausbau des CPK soll bis 2032 insgesamt 131 Mrd Zloty (30,4 Mrd Euro) kosten, wovon 42,7 Mrd Zloty (9,9 Mrd Euro) auf Flughafeninvestitionen entfallen. Die vorherige Leitung des CPK war von Ausgaben in Höhe von 155 Mrd (36 Mrd Euro) ausgegangen.
Politiker der Opposition argumentierten, dass das von Tusk angekündigte Projekt bedeute, nur auf die Entwicklung bestimmter Regionen Polens zu setzen. „Wie soll die CPK jetzt aussehen? Megalopolis ist eine Rückkehr zur Strategie aus früheren Regierungen, der Entwicklung nur der großen Städte. In unserem Projekt sollte die CPK die Sicherheit Polens erhöhen. Derzeit haben wir es mit einer Karikatur zu tun“, sagte der ehemalige Premierminister Mateusz Morawiecki im Sejm.
Unterdessen könnte der CPK einen unerwarteten Rivalen bekommen. Die Ungarn wollen ihren eigenen Megaflughafen bauen, der von den französischen Vinci Airports unterstützt wird, die einen Anteil von 20% halten werden. Interessanterweise wurde Vinci Airports zusammen mit dem australischen IFM Global Infrastructure Fund (IFM) von der polnischen Vorgänger-Regierung Ende Oktober 2023 als strategischer Investor für den polnischen Flughafen ausgewählt. Würde in dieser Situation ein erweiterter Budapester Flughafen mit dem CPK konkurrieren? Die Einzelheiten des Projekts werden von der ungarischen Regierung voraussichtlich Anfang Juli bekannt gegeben.