Ungarns rechtsnationaler Regierungspartei Fidesz und deren Premier Viktor Orbán droht nach Aussage von Péter Tölgyessy, renommierter Analysten der ungarischen politischen Szene, nach 14 Jahren erstmals der Machtverlust. Dabei lauerten auf Orbán und sein System einer „illiberalen Demokratie“ vorrangig keine politischen, sondern wirtschaftliche Gefahren. Das erklärte Tölgyessy im Online-Medium „Partizán“, wie die „APA“ berichtet. Seit fünf Jahren stagniere die ungarische Wirtschaft, wobei für Orbáns System 4% bis 5% erforderlich wären, so der Experte. Wie prekär die Lage für die Regierung sei, zeige sich daran, dass Fidesz vor den Kommunal- und Europawahlen im Juni keine Wahlgeschenke verteilen konnte. Vor diesem Hintergrund könnte Orbán, der 2010 an die Macht kam, diese bei den nächsten Parlamentswahl 2026 wieder verlieren. Laut Tölgyessy läuft Fidesz Gefahr, die Eliten zu verlieren, während die Partei inzwischen in Richtung Wähler mit niedrigem sozialem Status, ältere Menschen in der Provinz zurückgedrängt werde. Tölgyessy erinnerte daran, dass ein Fünftel der bisherigen Fidesz-Wähler bei den Kommunal- und Europawahlen im Juni bereits zum neuen Hoffnungsträger Ungarns, Péter Magyar, übergewechselt sei. Seine Partei „Respekt und Freiheit“ (TISZA) habe sich binnen weniger Monate als stärkste Kraft der Opposition etabliert. Magyar habe die Opposition neu aufgestellt. TISZA sicherte sich im Juni aus dem Stand sieben der Ungarn zustehenden 21 Mandate im Europaparlament. Die EU-kritische Fidesz errang elf Mandate, zwei weniger als 2019. Tölgyessy attestiert Magyar ein starkes Gespür dafür, was die Wähler der Opposition hören wollen, so wie ein „Super-Echo“. Magyar spreche jedoch „hysterische, unglaubliche Übertreibungen“ aus, auf deren Grundlage kein Land regiert werden könne. Jenen Ungarn, die nach einem Politikwechsel streben, sei allerdings egal, „welche Farbe die Katze hat, welche die Maus fängt“. Der Analyst betont weiter, Magyar vereine die traditionelle ungarische Beschwerdekultur mit dem modernen westlichen Populismus. Magyar sei nur groß, da die Krise in Ungarn groß sei. Magyar sei quasi ein Produkt dieser Krise.
OID+: Analyse: Macht Orbáns nach 14 Jahren erstmals gefährdet
Ungarns rechtsnationaler Regierungspartei Fidesz und deren Premier Viktor Orbán droht nach Aussage von Péter Tölgyessy, renommierter Analysten der ungarischen politischen Szene, nach 14 Jahren erstmals der Machtverlust. Dabei lauerten auf Orbán und sein System einer „illiberalen Demokratie“ vorrangig keine politischen, sondern wirtschaftliche Gefahren.
Das erklärte Tölgyessy im Online-Medium „Partizán“, wie die „APA“ berichtet. Seit fünf Jahren stagniere die ungarische Wirtschaft, wobei für Orbáns System 4% bis 5% erforderlich wären, so der Experte. Wie prekär die Lage für die Regierung sei, zeige sich daran, dass Fidesz vor den Kommunal- und Europawahlen im Juni keine Wahlgeschenke verteilen konnte.
Vor diesem Hintergrund könnte Orbán, der 2010 an die Macht kam, diese bei den nächsten Parlamentswahl 2026 wieder verlieren. Laut Tölgyessy läuft Fidesz Gefahr, die Eliten zu verlieren, während die Partei inzwischen in Richtung Wähler mit niedrigem sozialem Status, ältere Menschen in der Provinz zurückgedrängt werde. Tölgyessy erinnerte daran, dass ein Fünftel der bisherigen Fidesz-Wähler bei den Kommunal- und Europawahlen im Juni bereits zum neuen Hoffnungsträger Ungarns, Péter Magyar, übergewechselt sei. Seine Partei „Respekt und Freiheit“ (TISZA) habe sich binnen weniger Monate als stärkste Kraft der Opposition etabliert. Magyar habe die Opposition neu aufgestellt. TISZA sicherte sich im Juni aus dem Stand sieben der Ungarn zustehenden 21 Mandate im Europaparlament. Die EU-kritische Fidesz errang elf Mandate, zwei weniger als 2019.
Tölgyessy attestiert Magyar ein starkes Gespür dafür, was die Wähler der Opposition hören wollen, so wie ein „Super-Echo“. Magyar spreche jedoch „hysterische, unglaubliche Übertreibungen“ aus, auf deren Grundlage kein Land regiert werden könne. Jenen Ungarn, die nach einem Politikwechsel streben, sei allerdings egal, „welche Farbe die Katze hat, welche die Maus fängt“. Der Analyst betont weiter, Magyar vereine die traditionelle ungarische Beschwerdekultur mit dem modernen westlichen Populismus. Magyar sei nur groß, da die Krise in Ungarn groß sei. Magyar sei quasi ein Produkt dieser Krise.