JAKARTA (NfA)–Indonesiens Wirtschaftsminister Airlangga Hartarto geriet unlängst in eine rhetorische Klemme, wie der britische „Diplomat“ berichtet. Er wurde auf dem falschen Fuß erwischt, als er die in den letzten Jahren stark gewachsene Präsenz der US-Einzelhandelskette Ace Hardware in Indonesien als Beleg für die kontinuierlich steigende Kaufkraft der privaten Haushalte anpries. Natürlich interessierten ihn diese Zuwächse als Erfolg der eigenen Wirtschaftspolitik. Sein Pech: Unmittelbar darauf machte die Meldung „Ace Hardware zieht sich aus Indonesien zurück“ die Runde. Der scheinbare Widerspruch lässt sich leicht auflösen, ist aber schwerer „verkäuflich“ als die ursprüngliche, einfache Erfolgsmeldung. Die indonesische Kette unter dem Label Ace Hardware wurde in knapp 30 Jahren vom lokalen Franchisenehmer PT Ace Hardware Indonesia aufgebaut. Das Unternehmen führt heute ein landesweites Netz von rund 240 Filialen. 60% des Kapitals werden von dem lokalen Mischkonzern Kawan Lama Group gehalten, die restlichen 40% gelten als Streubesitz. Der jüngste Jahresabschluss von PT Ace Hardware Indonesia zeigt keine Anzeichen einer Krise. Der Nettoumsatz stieg um 12,6% und der Nettogewinn um 13,4%. Zudem hat das Unternehmen sehr wenig Schulden und viel Eigenkapital und es gibt keine Anzeichen für einen allgemeinen Rückgang der Kaufkraft der Verbraucher. Es gibt also keine akuten wirtschaftlichen Gründe für einen „Rückzug“.
Auflösung von Parallelstrukturen Indes gehört zur Muttergesellschaft Kawan Lama Group auch die Einzelhandelskette Informa, die ein ähnliches Sortiment wie Ace Hardware führt und sich zudem in der Regel den Standort mit Filialen von Ace Hardware teilt. Diese Parallel-Strukturen sollen aufgelöst werden. Daher entpuppt sich der „Rückzug“ bei näherem Hinsehen als Namensänderung: Die Kawan Lama Group zieht sich aus dem Lizenzvertrag mit Ace Hardware zurück und hält die Tochter nach drei Jahrzehnten Wachstum für stark genug, auf eigenen Beinen zu stehen, vor allem im Verbund mit der parallel entwickelten Eigenmarke Informa. Damit folgt die Kwan Lama Group dem Vorbild des Mischkonzerns Johnny Adrean Group. Die zunächst mit der Bäckereimarke BreadTalk auf Basis einer Lizenz aus Singapur ihre lokale Kette aufbaute und unlängst auf die Eigenmarke MAKO umstellte. Die Aufgabe der westlichen Markennamen und der zugrunde liegenden Lizenzen deutet darauf hin, dass die großen indonesischen Einzelhändler nun mehr Vertrauen in ihre eigenen finanziellen und operativen Fähigkeiten haben. Dies passt in das größere Bild: Die vorliegenden Analysen und Prognosen (IWF, Weltbank, ADB) gehen von einer Fortsetzung des Wachstumstrends auf dem Niveau von plus 5% aus, dessen Grundtrend von einem starken privaten Konsum getragen wird, während weder in der Leistungsbilanz noch bei den Staatsfinanzen besondere Risiken erkennbar sind, wie der IWF in seinem jüngsten Artikel-IV-Bericht betonte.
AsienInsider: Vom Franchise zur Eigenmarke
JAKARTA (NfA)–Indonesiens Wirtschaftsminister Airlangga Hartarto geriet unlängst in eine rhetorische Klemme, wie der britische „Diplomat“ berichtet. Er wurde auf dem falschen Fuß erwischt, als er die in den letzten Jahren stark gewachsene Präsenz der US-Einzelhandelskette Ace Hardware in Indonesien als Beleg für die kontinuierlich steigende Kaufkraft der privaten Haushalte anpries.
Natürlich interessierten ihn diese Zuwächse als Erfolg der eigenen Wirtschaftspolitik. Sein Pech: Unmittelbar darauf machte die Meldung „Ace Hardware zieht sich aus Indonesien zurück“ die Runde. Der scheinbare Widerspruch lässt sich leicht auflösen, ist aber schwerer „verkäuflich“ als die ursprüngliche, einfache Erfolgsmeldung.
Die indonesische Kette unter dem Label Ace Hardware wurde in knapp 30 Jahren vom lokalen Franchisenehmer PT Ace Hardware Indonesia aufgebaut. Das Unternehmen führt heute ein landesweites Netz von rund 240 Filialen. 60% des Kapitals werden von dem lokalen Mischkonzern Kawan Lama Group gehalten, die restlichen 40% gelten als Streubesitz. Der jüngste Jahresabschluss von PT Ace Hardware Indonesia zeigt keine Anzeichen einer Krise. Der Nettoumsatz stieg um 12,6% und der Nettogewinn um 13,4%. Zudem hat das Unternehmen sehr wenig Schulden und viel Eigenkapital und es gibt keine Anzeichen für einen allgemeinen Rückgang der Kaufkraft der Verbraucher. Es gibt also keine akuten wirtschaftlichen Gründe für einen „Rückzug“.
Auflösung von Parallelstrukturen
Indes gehört zur Muttergesellschaft Kawan Lama Group auch die Einzelhandelskette Informa, die ein ähnliches Sortiment wie Ace Hardware führt und sich zudem in der Regel den Standort mit Filialen von Ace Hardware teilt. Diese Parallel-Strukturen sollen aufgelöst werden. Daher entpuppt sich der „Rückzug“ bei näherem Hinsehen als Namensänderung: Die Kawan Lama Group zieht sich aus dem Lizenzvertrag mit Ace Hardware zurück und hält die Tochter nach drei Jahrzehnten Wachstum für stark genug, auf eigenen Beinen zu stehen, vor allem im Verbund mit der parallel entwickelten Eigenmarke Informa. Damit folgt die Kwan Lama Group dem Vorbild des Mischkonzerns Johnny Adrean Group. Die zunächst mit der Bäckereimarke BreadTalk auf Basis einer Lizenz aus Singapur ihre lokale Kette aufbaute und unlängst auf die Eigenmarke MAKO umstellte.
Die Aufgabe der westlichen Markennamen und der zugrunde liegenden Lizenzen deutet darauf hin, dass die großen indonesischen Einzelhändler nun mehr Vertrauen in ihre eigenen finanziellen und operativen Fähigkeiten haben.
Dies passt in das größere Bild: Die vorliegenden Analysen und Prognosen (IWF, Weltbank, ADB) gehen von einer Fortsetzung des Wachstumstrends auf dem Niveau von plus 5% aus, dessen Grundtrend von einem starken privaten Konsum getragen wird, während weder in der Leistungsbilanz noch bei den Staatsfinanzen besondere Risiken erkennbar sind, wie der IWF in seinem jüngsten Artikel-IV-Bericht betonte.
Von Martin Klingsporn