Die Corona-Pandemie macht sich immer heftiger in der russischen Wirtschaft bemerkbar.
Hohe
Infektionszahlen, sinkende Ölpreise und ein starker Einbruch der
Industrieproduktion – die Coronakrise hat die russische Wirtschaft schwer
getroffen. Nach Angaben des Statistikamts Rosstat sank das russische BIP in der
ersten Hälfte 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 8,5 Prozent. Das russische
Wirtschaftsministerium prognostiziert sogar noch mehr und geht von einer
Abnahme der Wirtschaftsleistung in Höhe von 9,6 Prozent aus.
Zwar befindet sich
Russland mit diesen Zahlen in „guter Gesellschaft“ mit vielen anderen Staaten
der Welt. Unter anderem ist die deutsche Wirtschaft gegenüber dem Vorjahreszeitraum
um 11,7 Prozent eingebrochen. Dennoch drohen dem größten Land der Welt
zusätzliche Schockmomente: Schwellenländer sind in Krisen oft zusätzlich von
einer hohen Verschuldung, einer rasch zunehmenden Kapitalflucht und einer
Abwertung der Landeswährung betroffen. Letzteres ist in Russland bereits der
Fall: Mussten Anfang des Jahres nur rund 70 Rubel je Euro gezahlt werden, waren
es Mitte August rund 87 Rubel. Die stark importabhängige russische Wirtschaft
leidet unter dieser Abwertung, da sich u. a. Importe verteuern und die
Auslandsschulden erhöhen.
Am stärksten
betroffen von der anhaltenden Krise sind die mittelständischen Betriebe. So ist
die Anzahl von KMU und Einzelunternehmen in Russland in den letzten Wochen um
7,6 Prozent zurückgegangen, wie aus einer aktuellen Veröffentlichung des
Föderalen Steuerdienstes hervorgeht. Am 10. August 2020 belief sich diese Zahl
auf 5,6 Millionen, am 10. Juli waren es noch 6,05 Millionen. Folglich könnte
der Anteil des Staates an der russischen Wirtschaft – in den letzten 20 Jahren
lag dieser bei stets knapp 50 Prozent – noch weiter zunehmen. Laut Alexej
Kudrin, Chef der russischen Rechnungskammer und Ex-Finanzminister, bestehe die
reale „Gefahr einer zusätzlichen Erhöhung des Staatsanteils“. Russland müsse u.
a. im Bereich der Forschungs- und Innovationsförderung mehr Geld in die Hand
nehmen, um die Wirtschaft weg vom Export fossiler Energieträger hin zu
Hochtechnologien zu transformieren.
Neues aus dem Kreml zu Wirtschaft & Politik: Corona – Russische Wirtschaft unter Druck
Die Corona-Pandemie macht sich immer heftiger in der russischen Wirtschaft bemerkbar.
Hohe Infektionszahlen, sinkende Ölpreise und ein starker Einbruch der Industrieproduktion – die Coronakrise hat die russische Wirtschaft schwer getroffen. Nach Angaben des Statistikamts Rosstat sank das russische BIP in der ersten Hälfte 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 8,5 Prozent. Das russische Wirtschaftsministerium prognostiziert sogar noch mehr und geht von einer Abnahme der Wirtschaftsleistung in Höhe von 9,6 Prozent aus.
Zwar befindet sich Russland mit diesen Zahlen in „guter Gesellschaft“ mit vielen anderen Staaten der Welt. Unter anderem ist die deutsche Wirtschaft gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11,7 Prozent eingebrochen. Dennoch drohen dem größten Land der Welt zusätzliche Schockmomente: Schwellenländer sind in Krisen oft zusätzlich von einer hohen Verschuldung, einer rasch zunehmenden Kapitalflucht und einer Abwertung der Landeswährung betroffen. Letzteres ist in Russland bereits der Fall: Mussten Anfang des Jahres nur rund 70 Rubel je Euro gezahlt werden, waren es Mitte August rund 87 Rubel. Die stark importabhängige russische Wirtschaft leidet unter dieser Abwertung, da sich u. a. Importe verteuern und die Auslandsschulden erhöhen.
Am stärksten betroffen von der anhaltenden Krise sind die mittelständischen Betriebe. So ist die Anzahl von KMU und Einzelunternehmen in Russland in den letzten Wochen um 7,6 Prozent zurückgegangen, wie aus einer aktuellen Veröffentlichung des Föderalen Steuerdienstes hervorgeht. Am 10. August 2020 belief sich diese Zahl auf 5,6 Millionen, am 10. Juli waren es noch 6,05 Millionen. Folglich könnte der Anteil des Staates an der russischen Wirtschaft – in den letzten 20 Jahren lag dieser bei stets knapp 50 Prozent – noch weiter zunehmen. Laut Alexej Kudrin, Chef der russischen Rechnungskammer und Ex-Finanzminister, bestehe die reale „Gefahr einer zusätzlichen Erhöhung des Staatsanteils“. Russland müsse u. a. im Bereich der Forschungs- und Innovationsförderung mehr Geld in die Hand nehmen, um die Wirtschaft weg vom Export fossiler Energieträger hin zu Hochtechnologien zu transformieren.