Auch wenn die Politiker es noch so sehr leugnen: Die Anhebung des Rentenalters in Polen ist notwendig. Das sagen zumindest die Ökonomen. Die Art und Weise einer solchen Reform ist offen. Die Idee ist, dass die Behörden die Entscheidung nicht für die Arbeitnehmer treffen, sondern diese selbst entscheiden, ob sie länger arbeiten, schreibt der „Business Insider Polska“. Immer mehr Analysten warnen, dass die Polen sich darüber im Klaren sein müssen dass sie ohne längere Lebensarbeitszeit nicht in der Lage sein werden, im Alter in Würde zu leben Katarzyna Pełczyńska-Nałęcz, die Ministerin für Regionalentwicklung, hatte vor einigen Tagen mit einer Erklärung für Aufruhr und Überraschung gesorgt, wie die „Rzeczpospolita“ berichtet. Darin gab sie zu, dass sie eine Erhöhung des Rentenalters nicht ausschließt. „Aber heute ist das Wichtigste, und das wird sicherlich funktionieren, dass es einen wirtschaftlichen Anreiz für Senioren gibt, dass es sich für sie lohnt, länger zu arbeiten“, sagte sie. Mit dieser ehrlichen Aussage hatte sie selbst aus ihrer eigenen Partei Polska 2050, einem der beiden kleineren Koalitionspartner von Premier Donald Tusks Partei KO, Kritik geerntet. Als Tusk vor 2015 schon einmal Premierminister war, hatte seine Regierung eine auch damals umstrittene stufenweise Erhöhung des Renteneintrittsalters verabschiedet. Frauen und Männer sollten nach einer langjährigen Übergangszeit jeweils bis zum Alter von 67 Jahren arbeiten müssen. Die von 2015 bis 2023 regierende, nationalkonservative PiS-Regierung nahm diese Reform postwendend zurück und legte wieder die Altersgrenzen von 60 Jahren für Frauen und 65 Jahren für Männer fest. Im Wahlkampf des vergangenen Jahres warfen PiS-Politiker der damaligen Opposition um Donald Tusk immer wieder vor, zu den höheren Altersgrenzen zurückkehren zu wollen. Diese bestritt das stets vehement, weil es eine unpopuläre Maßnahme wäre. Ministerin Pełczyńska-Nałęcz schlug jetzt vor, nicht wie 2011 eine generelle Erhöhung durchzuführen. Vielmehr sollte ein Anreizsystem eingeführt werden, das teilweise bereits heute besteht. Dies alles, damit die Bürgerinnen und Bürger selbst sehen, dass sich längeres Arbeiten lohnte, aber andererseits niemand sie dazu zwinge. Pełczyńska-Nałęcz wies auf die Notwendigkeit von Reformen im Rentensystem hin. „Wenn nichts getan wird, wird sich das Rentenniveau, also die Höhe der Rente im Vergleich zum letzten Gehalt, in den nächsten 20 bis 30 Jahren mehr als halbieren – von über 50% auf rund 25%“, schrieb sie auf der Plattform „X“. Von der „Rzeczpospolita“ befragte Experten weisen darauf hin, dass Reformen notwendig seien. „Je näher das Ende der Erwerbstätigkeit rückt, desto schneller wächst der angesparte Beitrag. So funktioniert die Kraft des Zinseszinses. Andererseits wird das angesammelte Kapital durch die voraussichtliche Lebenszeit im Ruhestand geteilt. Je später wir in Rente gehen, desto kürzer ist dieser Zeitraum. Wir teilen ein größeres Kapital durch weniger Jahre, also ist die Rente höher“, erklärt Professor Agnieszka Chłoń-Domińczak von der Warschauer Wirtschaftshochschule. Sie fügt hinzu, dass in Ermangelung einer politischen Zustimmung zur Anhebung des Renteneintrittsalters an der Basis gearbeitet werden muss und die Bürger darüber aufgeklärt werden müssen, dass längeres Arbeiten ihnen einfach eine höhere Rente beschert. „Diese Frage hat zwei Ebenen: die politische und die wirtschaftliche. Wir wissen, dass die Politik eine Anhebung des Rentenalters nicht zulässt, da PO und (die mitregierende Bauernpartei) PSL 2015 vor allem aus diesem Grund die Macht verloren haben. Die Wirtschaft hingegen fordert einen solchen Schritt sogar“, sagt Łukasz Bernatowicz, Präsident des Arbeitgeberverbands Business Centre Club.
OID+: Tabuthema Renteneintrittsalter kommt wieder auf den Tisch
Auch wenn die Politiker es noch so sehr leugnen: Die Anhebung des Rentenalters in Polen ist notwendig. Das sagen zumindest die Ökonomen. Die Art und Weise einer solchen Reform ist offen. Die Idee ist, dass die Behörden die Entscheidung nicht für die Arbeitnehmer treffen, sondern diese selbst entscheiden, ob sie länger arbeiten, schreibt der „Business Insider Polska“.
Immer mehr Analysten warnen, dass die Polen sich darüber im Klaren sein müssen dass sie ohne längere Lebensarbeitszeit nicht in der Lage sein werden, im Alter in Würde zu leben
Katarzyna Pełczyńska-Nałęcz, die Ministerin für Regionalentwicklung, hatte vor einigen Tagen mit einer Erklärung für Aufruhr und Überraschung gesorgt, wie die „Rzeczpospolita“ berichtet. Darin gab sie zu, dass sie eine Erhöhung des Rentenalters nicht ausschließt. „Aber heute ist das Wichtigste, und das wird sicherlich funktionieren, dass es einen wirtschaftlichen Anreiz für Senioren gibt, dass es sich für sie lohnt, länger zu arbeiten“, sagte sie. Mit dieser ehrlichen Aussage hatte sie selbst aus ihrer eigenen Partei Polska 2050, einem der beiden kleineren Koalitionspartner von Premier Donald Tusks Partei KO, Kritik geerntet.
Als Tusk vor 2015 schon einmal Premierminister war, hatte seine Regierung eine auch damals umstrittene stufenweise Erhöhung des Renteneintrittsalters verabschiedet. Frauen und Männer sollten nach einer langjährigen Übergangszeit jeweils bis zum Alter von 67 Jahren arbeiten müssen. Die von 2015 bis 2023 regierende, nationalkonservative PiS-Regierung nahm diese Reform postwendend zurück und legte wieder die Altersgrenzen von 60 Jahren für Frauen und 65 Jahren für Männer fest. Im Wahlkampf des vergangenen Jahres warfen PiS-Politiker der damaligen Opposition um Donald Tusk immer wieder vor, zu den höheren Altersgrenzen zurückkehren zu wollen. Diese bestritt das stets vehement, weil es eine unpopuläre Maßnahme wäre.
Ministerin Pełczyńska-Nałęcz schlug jetzt vor, nicht wie 2011 eine generelle Erhöhung durchzuführen. Vielmehr sollte ein Anreizsystem eingeführt werden, das teilweise bereits heute besteht. Dies alles, damit die Bürgerinnen und Bürger selbst sehen, dass sich längeres Arbeiten lohnte, aber andererseits niemand sie dazu zwinge.
Pełczyńska-Nałęcz wies auf die Notwendigkeit von Reformen im Rentensystem hin. „Wenn nichts getan wird, wird sich das Rentenniveau, also die Höhe der Rente im Vergleich zum letzten Gehalt, in den nächsten 20 bis 30 Jahren mehr als halbieren – von über 50% auf rund 25%“, schrieb sie auf der Plattform „X“.
Von der „Rzeczpospolita“ befragte Experten weisen darauf hin, dass Reformen notwendig seien. „Je näher das Ende der Erwerbstätigkeit rückt, desto schneller wächst der angesparte Beitrag. So funktioniert die Kraft des Zinseszinses. Andererseits wird das angesammelte Kapital durch die voraussichtliche Lebenszeit im Ruhestand geteilt. Je später wir in Rente gehen, desto kürzer ist dieser Zeitraum. Wir teilen ein größeres Kapital durch weniger Jahre, also ist die Rente höher“, erklärt Professor Agnieszka Chłoń-Domińczak von der Warschauer Wirtschaftshochschule. Sie fügt hinzu, dass in Ermangelung einer politischen Zustimmung zur Anhebung des Renteneintrittsalters an der Basis gearbeitet werden muss und die Bürger darüber aufgeklärt werden müssen, dass längeres Arbeiten ihnen einfach eine höhere Rente beschert. „Diese Frage hat zwei Ebenen: die politische und die wirtschaftliche. Wir wissen, dass die Politik eine Anhebung des Rentenalters nicht zulässt, da PO und (die mitregierende Bauernpartei) PSL 2015 vor allem aus diesem Grund die Macht verloren haben. Die Wirtschaft hingegen fordert einen solchen Schritt sogar“, sagt Łukasz Bernatowicz, Präsident des Arbeitgeberverbands Business Centre Club.