Nach der überraschenden Senkung der Zinssätze durch die Nationalbank (NBP) ist der Wechselkurs der polnischen Währung auf dem Tiefpunkt angelangt. Darunter leiden nicht nur die Unternehmen, sondern zum Beispiel auch die Bürger, die Frankenkredite aufgenommen haben. Das berichtet die Tageszeitung „Rzeczpospolita“. Der Zloty verliert rapide an Wert. Zuletzt kostete der Euro mehr als 4,66 Zloty, doch zuvor durchbrach der Kurs sogar schon die 4,69-Marke. Der Zloty hat sich innerhalb weniger Tage um 4% abgeschwächt. „Das ist mehr als jede andere der mehr als 30 wichtigsten Währungen der Welt. In vier Tagen hat der Zloty so viel verloren, wie er in vier Monaten von April bis Juli gewonnen hatte“, schreiben die Analysten der ING Bank Śląski in einem Kommentar. Einige Experten sind der Meinung, dass eine Spirale in Gang gesetzt wurde, die nur schwer zu stoppen sein dürfte. Eine Spirale, die durch die überraschende Entscheidung des geldpolitischen Rates der NBP ausgelöst wurde, den Leitzins in Polen um 0,75 Prozentpunkte auf 6% zu senken, obwohl die Inflation viermal über dem Zielwert der NBP liegt. Nach Ansicht von Łukasz Bernatowicz lässt sich die derzeitige Abwertung des Zloty mit den starken Rückgängen vergleichen, die mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine und dem Beginn der Pandemie einhergingen. „Dies zeigt, dass diese externen Schocks mit dem vergleichbar sind, was NBP-Präsident Glapiński derzeit tut“, so die Einschätzung des Leiters der BCC. Die Abwertung des Zloty mag theoretisch die Exporteure begünstigen. In der Praxis aber, so Piotr Soroczyński, Chefökonom der polnischen Handelskammer, kann die Abwertung der Währung vielen Unternehmen schaden. Denn exportorientierte Branchen sind oft importintensiv, und ein schwächerer Zloty bedeutet einen Preisanstieg bei importierten Rohstoffen. „Die starke Abschwächung des Zloty ist das Ergebnis einer sehr lockeren Haltung in der Steuer- und Geldpolitik, obwohl das makroökonomische Umfeld eher eine Straffung erfordern würde. Dies soll natürlich den Exporteuren und Kreditnehmern in Zloty helfen und die Inlandsnachfrage ankurbeln, aber die Kehrseite der Medaille ist, dass es unter anderem diejenigen trifft, die Kredite in Fremdwährungen haben“, kommentiert Kamil Sobolewski, Chefökonom bei Employers of Poland. Es gibt immer noch eine ganze Reihe von Haushalten mit Schulden in Fremdwährungen. Am Ende des ersten Halbjahres belief sich die Zahl der Wohnungsbaudarlehen in Schweizer Franken nach Angaben der KNF auf etwa 278.000, und ihr Gesamtwert erreichte etwa 37,9 Mrd Zloty (etwa 8,1 Mrd Euro). Nach dem starken Anstieg der Raten ist damit zu rechnen, dass einige der Franken-Inhaber ihre Schulden nicht mehr bedienen können, auch wenn das Ausmaß dieses Phänomens schwer abzuschätzen ist. Eine weitere Klagewelle gegen Banken ist ebenfalls möglich. Bislang haben sich rund 160.000 Franken-Kreditnehmer dazu entschlossen.
OID+: Zeitung: Nationalbank schadet Zloty und Unternehmen
Nach der überraschenden Senkung der Zinssätze durch die Nationalbank (NBP) ist der Wechselkurs der polnischen Währung auf dem Tiefpunkt angelangt. Darunter leiden nicht nur die Unternehmen, sondern zum Beispiel auch die Bürger, die Frankenkredite aufgenommen haben. Das berichtet die Tageszeitung „Rzeczpospolita“.
Der Zloty verliert rapide an Wert. Zuletzt kostete der Euro mehr als 4,66 Zloty, doch zuvor durchbrach der Kurs sogar schon die 4,69-Marke. Der Zloty hat sich innerhalb weniger Tage um 4% abgeschwächt. „Das ist mehr als jede andere der mehr als 30 wichtigsten Währungen der Welt. In vier Tagen hat der Zloty so viel verloren, wie er in vier Monaten von April bis Juli gewonnen hatte“, schreiben die Analysten der ING Bank Śląski in einem Kommentar.
Einige Experten sind der Meinung, dass eine Spirale in Gang gesetzt wurde, die nur schwer zu stoppen sein dürfte. Eine Spirale, die durch die überraschende Entscheidung des geldpolitischen Rates der NBP ausgelöst wurde, den Leitzins in Polen um 0,75 Prozentpunkte auf 6% zu senken, obwohl die Inflation viermal über dem Zielwert der NBP liegt.
Nach Ansicht von Łukasz Bernatowicz lässt sich die derzeitige Abwertung des Zloty mit den starken Rückgängen vergleichen, die mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine und dem Beginn der Pandemie einhergingen. „Dies zeigt, dass diese externen Schocks mit dem vergleichbar sind, was NBP-Präsident Glapiński derzeit tut“, so die Einschätzung des Leiters der BCC.
Die Abwertung des Zloty mag theoretisch die Exporteure begünstigen. In der Praxis aber, so Piotr Soroczyński, Chefökonom der polnischen Handelskammer, kann die Abwertung der Währung vielen Unternehmen schaden. Denn exportorientierte Branchen sind oft importintensiv, und ein schwächerer Zloty bedeutet einen Preisanstieg bei importierten Rohstoffen. „Die starke Abschwächung des Zloty ist das Ergebnis einer sehr lockeren Haltung in der Steuer- und Geldpolitik, obwohl das makroökonomische Umfeld eher eine Straffung erfordern würde. Dies soll natürlich den Exporteuren und Kreditnehmern in Zloty helfen und die Inlandsnachfrage ankurbeln, aber die Kehrseite der Medaille ist, dass es unter anderem diejenigen trifft, die Kredite in Fremdwährungen haben“, kommentiert Kamil Sobolewski, Chefökonom bei Employers of Poland.
Es gibt immer noch eine ganze Reihe von Haushalten mit Schulden in Fremdwährungen. Am Ende des ersten Halbjahres belief sich die Zahl der Wohnungsbaudarlehen in Schweizer Franken nach Angaben der KNF auf etwa 278.000, und ihr Gesamtwert erreichte etwa 37,9 Mrd Zloty (etwa 8,1 Mrd Euro). Nach dem starken Anstieg der Raten ist damit zu rechnen, dass einige der Franken-Inhaber ihre Schulden nicht mehr bedienen können, auch wenn das Ausmaß dieses Phänomens schwer abzuschätzen ist. Eine weitere Klagewelle gegen Banken ist ebenfalls möglich. Bislang haben sich rund 160.000 Franken-Kreditnehmer dazu entschlossen.