Schon lange nicht mehr kamen so viele ausländische Autofahrer über die polnische Grenze, um aufzutanken. Grund dafür sind die Dumpingpreise, die der dominierende polnische Mineralölkonzern PKN Orlen jetzt auf dem Markt eingeführt hat – offenbar als Manöver vor den anstehenden Parlamentswahlen Mitte Oktober. Das berichtet der „Business Insider Polska“. Orlen besteht darauf, dass es seine Preispolitik nicht ändern und die Versorgung der Tankstellen nicht einschränken werde. Es gebe genug Treibstoff und man rechne nicht mit plötzlichen Erhöhungen oder Engpässen an den Tankstellen in den kommenden Wochen. Zulett war das Großhandelsbenzin 95 Oktan von Orlen erneut billiger, dieses Mal um etwas mehr als 3 Zloty pro 1.000 l. Seit Ende August ist es bereits Tag für Tag billiger geworden, von 5,43 Zloty pro l auf jetzt 4,74 Zloty. Infolgedessen senken auch die anderen Tankstellen ihre Preise. Und das alles in einer Situation, in der die Preise für Rohöl der europäischen Sorte Brent (in US-Dollar notiert) innerhalb eines Monats um 10% gestiegen sind und in einer Spanne von 93 bis 95 Dollar pro Barrel (58 bis 60 Cent pro l) schwanken und der Zloty gegenüber dem Dollar um 0,7% schwächer geworden ist. Es ist schwer zu erklären, und das Unternehmen trägt mit seinen Ankündigungen nicht dazu bei, Klarheit zu schaffen. So wird der Verdacht plausibel, dass die Kürzungen des Staatsriesen allein mit den Wahlen zu erklären sind. So oder so haben die Autofahrer keinen Grund zur Traurigkeit, denn viele tanken, auch diejenigen aus Tschechien und Deutschland. Wie der „Business Insider Polska“ in den aktuellen Daten der Europäischen Kommission geprüft hat, sind die Preise ohne Steuern derzeit die niedrigsten in der Europäischen Union nach Malta. Sogar in der Türkei ist es bereits teurer, da ein Liter laut „globalpetrolprices.com“zuletzt mit umgerechnet 6,23 Zloty abgerechnet wurde, während er in Polen durchschnittlich bei 6,03 Zloty lag. Nur Russland und Belarus ist es noch billiger. Russland produziert sein eigenes Öl, während Belarus viel günstigeres Öl aus Russland bezieht. Aber von 161 Ländern in der Welt, deren Preise der „Business Insider“ anhand der Daten ermittelt hat, liegt Polen derzeit auf Platz 83, was die niedrigsten Benzinpreise angeht. In afrikanischen Ländern wie Guinea, Mali, Sambia, Kenia, Uganda, Mauritius, Seychellen, Burundi und Simbabwe ist es teurer, während die polnischen Preise ungefähr auf dem Niveau von Ruanda, Äthiopien und Burkina Faso liegen. Fairerweise muss man sagen, dass das Benzin in Kanada und in den USA ebenfalls günstiger ist. In den USA liegt dies an den viel niedrigeren Steuern, aber die USA sind auch das größte Erdöl produzierende Land der Welt. Kanada hingegen ist nach den USA, Saudi-Arabien und Russland das viertgrößte Ölförderland. Warum ist es in Polen also gerade so billig? Einige Analysten vermuten, dass Orlen seine Reserven nutzt und deshalb die kürzlich gestiegenen Marktpreise für Öl nicht zahlt. „Ein Beispiel für ein Land, das in letzter Zeit die Auswirkungen der Preiskontrollpolitik zu spüren bekommen hat, ist Ungarn, wo der Preisstopp an den Tankstellen Ende letzten Jahres endete. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der höchsten Inflation in Europa führten dazu, dass die inländischen Vorräte aufgebraucht wurden, die aufgrund unrentabler Importe nicht wieder aufgefüllt werden konnten. Infolgedessen habe Ungarn heute die zweithöchsten Nettopreise für Eurosuper 95 in Europa, kommentiert Grzegorz Dróżdż, Analyst bei Conotoxia Ltd. Ihm zufolge dürfte der aktuelle reale Markt-Kraftstoffpreis in Polen zwischen 7,5 und 8 Zloty pro l liegen. „Es ist jedoch schwer vorherzusagen, wann die Lagerbestände dieses Rohstoffs ihr kritisches Niveau erreichen und wann sich die Preise folglich stabilisieren werden. Ungarn war in der Lage, die Kraftstoffpreise für knapp 12 Monate einzufrieren. Es scheint, dass Polen einen ähnlichen Zeitraum überstehen kann“, fügt er hinzu. Es bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich die Lage auf diesem Markt unmittelbar nach den Wahlen ändern werde.
OID+: Benzinpreise vor den Wahlen teils niedriger als in Afrika
Schon lange nicht mehr kamen so viele ausländische Autofahrer über die polnische Grenze, um aufzutanken. Grund dafür sind die Dumpingpreise, die der dominierende polnische Mineralölkonzern PKN Orlen jetzt auf dem Markt eingeführt hat – offenbar als Manöver vor den anstehenden Parlamentswahlen Mitte Oktober. Das berichtet der „Business Insider Polska“.
Orlen besteht darauf, dass es seine Preispolitik nicht ändern und die Versorgung der Tankstellen nicht einschränken werde. Es gebe genug Treibstoff und man rechne nicht mit plötzlichen Erhöhungen oder Engpässen an den Tankstellen in den kommenden Wochen. Zulett war das Großhandelsbenzin 95 Oktan von Orlen erneut billiger, dieses Mal um etwas mehr als 3 Zloty pro 1.000 l. Seit Ende August ist es bereits Tag für Tag billiger geworden, von 5,43 Zloty pro l auf jetzt 4,74 Zloty. Infolgedessen senken auch die anderen Tankstellen ihre Preise.
Und das alles in einer Situation, in der die Preise für Rohöl der europäischen Sorte Brent (in US-Dollar notiert) innerhalb eines Monats um 10% gestiegen sind und in einer Spanne von 93 bis 95 Dollar pro Barrel (58 bis 60 Cent pro l) schwanken und der Zloty gegenüber dem Dollar um 0,7% schwächer geworden ist. Es ist schwer zu erklären, und das Unternehmen trägt mit seinen Ankündigungen nicht dazu bei, Klarheit zu schaffen. So wird der Verdacht plausibel, dass die Kürzungen des Staatsriesen allein mit den Wahlen zu erklären sind. So oder so haben die Autofahrer keinen Grund zur Traurigkeit, denn viele tanken, auch diejenigen aus Tschechien und Deutschland.
Wie der „Business Insider Polska“ in den aktuellen Daten der Europäischen Kommission geprüft hat, sind die Preise ohne Steuern derzeit die niedrigsten in der Europäischen Union nach Malta. Sogar in der Türkei ist es bereits teurer, da ein Liter laut „globalpetrolprices.com“zuletzt mit umgerechnet 6,23 Zloty abgerechnet wurde, während er in Polen durchschnittlich bei 6,03 Zloty lag. Nur Russland und Belarus ist es noch billiger. Russland produziert sein eigenes Öl, während Belarus viel günstigeres Öl aus Russland bezieht.
Aber von 161 Ländern in der Welt, deren Preise der „Business Insider“ anhand der Daten ermittelt hat, liegt Polen derzeit auf Platz 83, was die niedrigsten Benzinpreise angeht. In afrikanischen Ländern wie Guinea, Mali, Sambia, Kenia, Uganda, Mauritius, Seychellen, Burundi und Simbabwe ist es teurer, während die polnischen Preise ungefähr auf dem Niveau von Ruanda, Äthiopien und Burkina Faso liegen. Fairerweise muss man sagen, dass das Benzin in Kanada und in den USA ebenfalls günstiger ist. In den USA liegt dies an den viel niedrigeren Steuern, aber die USA sind auch das größte Erdöl produzierende Land der Welt. Kanada hingegen ist nach den USA, Saudi-Arabien und Russland das viertgrößte Ölförderland.
Warum ist es in Polen also gerade so billig? Einige Analysten vermuten, dass Orlen seine Reserven nutzt und deshalb die kürzlich gestiegenen Marktpreise für Öl nicht zahlt. „Ein Beispiel für ein Land, das in letzter Zeit die Auswirkungen der Preiskontrollpolitik zu spüren bekommen hat, ist Ungarn, wo der Preisstopp an den Tankstellen Ende letzten Jahres endete. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der höchsten Inflation in Europa führten dazu, dass die inländischen Vorräte aufgebraucht wurden, die aufgrund unrentabler Importe nicht wieder aufgefüllt werden konnten. Infolgedessen habe Ungarn heute die zweithöchsten Nettopreise für Eurosuper 95 in Europa, kommentiert Grzegorz Dróżdż, Analyst bei Conotoxia Ltd. Ihm zufolge dürfte der aktuelle reale Markt-Kraftstoffpreis in Polen zwischen 7,5 und 8 Zloty pro l liegen. „Es ist jedoch schwer vorherzusagen, wann die Lagerbestände dieses Rohstoffs ihr kritisches Niveau erreichen und wann sich die Preise folglich stabilisieren werden. Ungarn war in der Lage, die Kraftstoffpreise für knapp 12 Monate einzufrieren. Es scheint, dass Polen einen ähnlichen Zeitraum überstehen kann“, fügt er hinzu. Es bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich die Lage auf diesem Markt unmittelbar nach den Wahlen ändern werde.