Trotz einer schlechteren wirtschaftlichen Lage auf dem polnischen Arbeitsmarkt als vor einem Jahr, mit einem zweistelligen Rückgang der Zahl der Stellenangebote im Jahresvergleich, steigt die Zahl der ausländischen Arbeitnehmer in den Registern der Sozialversicherung von Monat zu Monat – viele von ihnen aus fernen Länder. Das schreibt die „Rzeczpospolita“. Ende Oktober waren bereits fast 1,3 Mio Ausländer in Polen renten- und arbeitslosenversichert. Das sind 13.000 mehr als im September und über 61.000 mehr als Ende letzten Jahres, so die Daten, welche die „Rzeczpospolita“ von der Sozialversicherungsbehörde ZUS erhalten hat. Demnach ist die Zahl der Ukrainer in den ZUS-Registern im Oktober zwar schneller gestiegen als in den vorangegangenen Monaten des Jahres (7.500 im Vergleich zum September), aber der Zustrom von Ausländern aus anderen Ländern hat seit dem letzten Jahr eine höhere Wachstumsrate verzeichnet. Dazu gehören Menschen aus Belarus und Asien, allen voran aus Indien. Fast die Hälfte der registrierten Ausländer arbeitet in drei polnischen Woiwodschaften: Masowien (mit Warschau), Großpolen (mit Posen) und Niederschlesien (mit Breslau), also in den führenden Arbeitsmärkten mit einem hohen Anteil an Investitionen in der Industrie und dem Sektor für Transport und Logistik. Nach den Daten der ZUS sind es diese Sektoren, in denen Ausländer am häufigsten Personalmangel ausgleichen müssen. Diese Engpässe sind für 47% der im Oktober erfassten Unternehmen ein Hindernis für die Geschäftstätigkeit. Diese Erkenntnis ergibt sich aus dem monatlichen Konjunkturindex – einer Umfrage des Polnischen Wirtschaftsinstituts und der BGK. „Auf dem Arbeitsmarkt ist ein zunehmender Mangel an polnischen Arbeitskräften zu verzeichnen, und zunehmend auch ein erheblicher Mangel an Arbeitskräften aus der Ukraine. Dies führt zu einer steigenden Nachfrage nach Personal aus anderen Ländern“, erklärt Krzysztof Inglot, Gründer der Arbeitsagentur Personnel Service und Arbeitsmarktexperte. Wie er hinzufügt, werden Arbeitskräfte aus dem Ausland derzeit vor allem im Automobilsektor und in der Logistik benötigt, aber auch in der Lebensmittelbranche nimmt die Nachfrage nicht ab. „Die Nachfrage nach ausländischen Arbeitskräften ist das ganze Jahr über zu verzeichnen: Sie wird vor allem aus dem Produktionssektor gemeldet, insbesondere im Bereich Lebensmittel, da in diesem Feld aufgrund der Arbeitsbedingungen eine hohe Fluktuation herrscht. Auch im Bereich des elektronischen Handels und der Logistik werden ständig ausländische Arbeitskräfte gesucht“, so Anna Dzhobolda, Leiterin der Abteilung für internationale Rekrutierung bei der Arbeitsvermittlung Gremi Personal. Dzhobolda erinnert daran, dass laut einer aktuellen Studie ihrer Agentur 85% der Automobilunternehmen Ausländer beschäftigen. Im Gegenzug planen 39% aller befragten Unternehmen der Branche, in den nächsten drei Monaten neue Mitarbeiter einzustellen, was eine größere Nachfrage nach Ausländern in der Automobilproduktion bedeutet. In Fabriken, Hotels und auf Baustellen, wo bis vor kurzem neben Polen vor allem ukrainische Staatsangehörige arbeiteten, kommen nun jeden Monat mehr und mehr Einwanderer aus weit entfernten Ländern hinzu. „Der demografische Tsunami reißt manuelle und technische Berufe mit sich, so dass sich der Mangel an Arbeitskräften weiter verschärfen wird“, prognostiziert Kamil Sobolewski, Chefökonom von Employers of Poland. Bis vor kurzem wurden polnische Fachkräfte, die in den Ruhestand gingen, durch Ukrainer ersetzt, aber dieser Mechanismus funktioniert seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine nicht mehr. Die russische Aggression gegen die Ukraine, in der ein Ausreiseverbot für Männer im wehrpflichtigen Alter gilt, führte nicht nur zu einer Veränderung der Struktur der ukrainischen Arbeitnehmer in Polen (heute sind fast die Hälfte von ihnen Frauen), sondern erhöhte auch die Nachfrage nach Arbeitsmigranten aus anderen Ländern. Nach Angaben der ZUS sind seit Januar dieses Jahres weniger als 23 000 ukrainische Staatsangehörige in den Registern der Behörde eingetragen worden, während die Gruppe der Menschen aus anderen Ländern fast doppelt so groß war (44.500). Darunter befanden sich fast 20.000 Belarussen, von denen Ende Oktober insgesamt bereits 128.000 in Polen registriert waren.
OID+: Zuwanderung auf den Arbeitsmarkt zunehmend aus Asien
Trotz einer schlechteren wirtschaftlichen Lage auf dem polnischen Arbeitsmarkt als vor einem Jahr, mit einem zweistelligen Rückgang der Zahl der Stellenangebote im Jahresvergleich, steigt die Zahl der ausländischen Arbeitnehmer in den Registern der Sozialversicherung von Monat zu Monat – viele von ihnen aus fernen Länder. Das schreibt die „Rzeczpospolita“.
Ende Oktober waren bereits fast 1,3 Mio Ausländer in Polen renten- und arbeitslosenversichert. Das sind 13.000 mehr als im September und über 61.000 mehr als Ende letzten Jahres, so die Daten, welche die „Rzeczpospolita“ von der Sozialversicherungsbehörde ZUS erhalten hat. Demnach ist die Zahl der Ukrainer in den ZUS-Registern im Oktober zwar schneller gestiegen als in den vorangegangenen Monaten des Jahres (7.500 im Vergleich zum September), aber der Zustrom von Ausländern aus anderen Ländern hat seit dem letzten Jahr eine höhere Wachstumsrate verzeichnet. Dazu gehören Menschen aus Belarus und Asien, allen voran aus Indien. Fast die Hälfte der registrierten Ausländer arbeitet in drei polnischen Woiwodschaften: Masowien (mit Warschau), Großpolen (mit Posen) und Niederschlesien (mit Breslau), also in den führenden Arbeitsmärkten mit einem hohen Anteil an Investitionen in der Industrie und dem Sektor für Transport und Logistik. Nach den Daten der ZUS sind es diese Sektoren, in denen Ausländer am häufigsten Personalmangel ausgleichen müssen. Diese Engpässe sind für 47% der im Oktober erfassten Unternehmen ein Hindernis für die Geschäftstätigkeit. Diese Erkenntnis ergibt sich aus dem monatlichen Konjunkturindex – einer Umfrage des Polnischen Wirtschaftsinstituts und der BGK.
„Auf dem Arbeitsmarkt ist ein zunehmender Mangel an polnischen Arbeitskräften zu verzeichnen, und zunehmend auch ein erheblicher Mangel an Arbeitskräften aus der Ukraine. Dies führt zu einer steigenden Nachfrage nach Personal aus anderen Ländern“, erklärt Krzysztof Inglot, Gründer der Arbeitsagentur Personnel Service und Arbeitsmarktexperte. Wie er hinzufügt, werden Arbeitskräfte aus dem Ausland derzeit vor allem im Automobilsektor und in der Logistik benötigt, aber auch in der Lebensmittelbranche nimmt die Nachfrage nicht ab.
„Die Nachfrage nach ausländischen Arbeitskräften ist das ganze Jahr über zu verzeichnen: Sie wird vor allem aus dem Produktionssektor gemeldet, insbesondere im Bereich Lebensmittel, da in diesem Feld aufgrund der Arbeitsbedingungen eine hohe Fluktuation herrscht. Auch im Bereich des elektronischen Handels und der Logistik werden ständig ausländische Arbeitskräfte gesucht“, so Anna Dzhobolda, Leiterin der Abteilung für internationale Rekrutierung bei der Arbeitsvermittlung Gremi Personal. Dzhobolda erinnert daran, dass laut einer aktuellen Studie ihrer Agentur 85% der Automobilunternehmen Ausländer beschäftigen. Im Gegenzug planen 39% aller befragten Unternehmen der Branche, in den nächsten drei Monaten neue Mitarbeiter einzustellen, was eine größere Nachfrage nach Ausländern in der Automobilproduktion bedeutet.
In Fabriken, Hotels und auf Baustellen, wo bis vor kurzem neben Polen vor allem ukrainische Staatsangehörige arbeiteten, kommen nun jeden Monat mehr und mehr Einwanderer aus weit entfernten Ländern hinzu. „Der demografische Tsunami reißt manuelle und technische Berufe mit sich, so dass sich der Mangel an Arbeitskräften weiter verschärfen wird“, prognostiziert Kamil Sobolewski, Chefökonom von Employers of Poland. Bis vor kurzem wurden polnische Fachkräfte, die in den Ruhestand gingen, durch Ukrainer ersetzt, aber dieser Mechanismus funktioniert seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine nicht mehr. Die russische Aggression gegen die Ukraine, in der ein Ausreiseverbot für Männer im wehrpflichtigen Alter gilt, führte nicht nur zu einer Veränderung der Struktur der ukrainischen Arbeitnehmer in Polen (heute sind fast die Hälfte von ihnen Frauen), sondern erhöhte auch die Nachfrage nach Arbeitsmigranten aus anderen Ländern.
Nach Angaben der ZUS sind seit Januar dieses Jahres weniger als 23 000 ukrainische Staatsangehörige in den Registern der Behörde eingetragen worden, während die Gruppe der Menschen aus anderen Ländern fast doppelt so groß war (44.500). Darunter befanden sich fast 20.000 Belarussen, von denen Ende Oktober insgesamt bereits 128.000 in Polen registriert waren.