Der Währungsrat der Ungarischen Nationalbank (MNB) hat laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur „MTI“ auf seiner monatlichen Sitzung beschlossen, den Leitzins der Zentralbank um 75 Basispunkte auf 11,5% zu senken. Das schreibt das „Budapest Business Journal“. Der stellvertretende Gouverneur der MNB, Barnabás Virág, hatte bereits einige Tage zuvor eine Senkung um 75 Basispunkte in Aussicht gestellt – der gleiche Wert wie bei der Sitzung im Oktober. Der Rat beschloss auch eine gleichzeitige Senkung des symmetrischen Zinskorridors, wodurch der Einlagensatz auf 10,5% und der Satz für besicherte Kredite auf 12,5% sank. In einer nach der Sitzung veröffentlichten Erklärung erklärte der Rat, dass die „starke Disinflation und die Stabilität der Finanzmärkte“ es der Zentralbank erlaubt hätten, den Leitzins weiter zu senken. Der Rat fügte hinzu: „Die Risiken im Zusammenhang mit der weltweiten Disinflation und die Volatilität der internationalen Anlegerstimmung rechtfertigen einen vorsichtigen Ansatz in der Geldpolitik.“ Der Rat bewerte laufend die eingehenden makroökonomischen Daten, die Inflationsaussichten und die Entwicklung des Risikoumfelds und werde in den kommenden Monaten auf der Grundlage dieser Faktoren Entscheidungen über weitere Änderungen der geldpolitischen Bedingungen treffen, hieß es in der Erklärung weiter. Die makroökonomische Entwicklung zeige eine „trendmäßige“ Verbesserung, sagte er und verwies auf die einstellige Inflationsrate im Oktober, die anhaltende Verbesserung der Außenhandelsbilanz und das Ende der technischen Rezession. Er fügte hinzu, dass die politischen Entscheidungsträger sich nicht zurücklehnen könnten und eine disziplinierte Geldpolitik betreiben müssten, um Preisstabilität zu erreichen. Er teilte mit, dass die Ratsmitglieder auf der Sitzung auch die Optionen einer Senkung des Leitzinses um 50 bzw. 100 Basispunkte erörtert hätten, sich aber einstimmig für eine Senkung um 75 Basispunkte entschieden hätten. Virág räumte einen weiteren Anstieg der Realzinsen ein, da sich die Desinflation beschleunigt habe, und sagte, dass positive Realzinsen den weiteren Rückgang der Inflation unterstützten. Er stellte in Aussicht, der Leitzins könnte bis zum Jahresende unter 11% fallen und bis Februar 2024 einen einstelligen Wert erreichen. Zu den makroökonomischen Aussichten äußerte er, dass die Inflation zum Jahresende bei etwa 7% liegen könnte, und fügte hinzu, dass die kurzfristigen Preisanpassungsmuster ein ähnliches Bild wie in der Zeit vor 2020 zeigten. Die Hochfrequenzdaten ließen darauf schließen, dass sich die Wirtschaftsleistung gegen Ende des Jahres weiter verbessern werde, nachdem das BIP im dritten Quartal um 0,9% gegenüber dem Vorquartal gestiegen sei. Die Leistungsbilanz, die im September erneut einen Überschuss aufwies, könnte sich „noch stärker verbessern als bisher erwartet“, fügte er hinzu. Ungarn war im vergangenen und in der ersten Hälfte dieses Jahres lange Zeit deutlich das unrühmliche EU-Schlusslicht bei den Inflationsdaten gewesen, mit einer Rate von bis zu rund 25% im Jahresdurchschnitt 2022 verglichen mit dem Vorjahr – für Lebensmittel sogar noch deutlich mehr. Die nächstschlechten EU-Länder hatten dagegen um 15% gelegen.
OID+: Zinssenkung dank fallender Inflation
Der Währungsrat der Ungarischen Nationalbank (MNB) hat laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur „MTI“ auf seiner monatlichen Sitzung beschlossen, den Leitzins der Zentralbank um 75 Basispunkte auf 11,5% zu senken. Das schreibt das „Budapest Business Journal“.
Der stellvertretende Gouverneur der MNB, Barnabás Virág, hatte bereits einige Tage zuvor eine Senkung um 75 Basispunkte in Aussicht gestellt – der gleiche Wert wie bei der Sitzung im Oktober. Der Rat beschloss auch eine gleichzeitige Senkung des symmetrischen Zinskorridors, wodurch der Einlagensatz auf 10,5% und der Satz für besicherte Kredite auf 12,5% sank. In einer nach der Sitzung veröffentlichten Erklärung erklärte der Rat, dass die „starke Disinflation und die Stabilität der Finanzmärkte“ es der Zentralbank erlaubt hätten, den Leitzins weiter zu senken. Der Rat fügte hinzu: „Die Risiken im Zusammenhang mit der weltweiten Disinflation und die Volatilität der internationalen Anlegerstimmung rechtfertigen einen vorsichtigen Ansatz in der Geldpolitik.“ Der Rat bewerte laufend die eingehenden makroökonomischen Daten, die Inflationsaussichten und die Entwicklung des Risikoumfelds und werde in den kommenden Monaten auf der Grundlage dieser Faktoren Entscheidungen über weitere Änderungen der geldpolitischen Bedingungen treffen, hieß es in der Erklärung weiter.
Die makroökonomische Entwicklung zeige eine „trendmäßige“ Verbesserung, sagte er und verwies auf die einstellige Inflationsrate im Oktober, die anhaltende Verbesserung der Außenhandelsbilanz und das Ende der technischen Rezession. Er fügte hinzu, dass die politischen Entscheidungsträger sich nicht zurücklehnen könnten und eine disziplinierte Geldpolitik betreiben müssten, um Preisstabilität zu erreichen. Er teilte mit, dass die Ratsmitglieder auf der Sitzung auch die Optionen einer Senkung des Leitzinses um 50 bzw. 100 Basispunkte erörtert hätten, sich aber einstimmig für eine Senkung um 75 Basispunkte entschieden hätten.
Virág räumte einen weiteren Anstieg der Realzinsen ein, da sich die Desinflation beschleunigt habe, und sagte, dass positive Realzinsen den weiteren Rückgang der Inflation unterstützten. Er stellte in Aussicht, der Leitzins könnte bis zum Jahresende unter 11% fallen und bis Februar 2024 einen einstelligen Wert erreichen. Zu den makroökonomischen Aussichten äußerte er, dass die Inflation zum Jahresende bei etwa 7% liegen könnte, und fügte hinzu, dass die kurzfristigen Preisanpassungsmuster ein ähnliches Bild wie in der Zeit vor 2020 zeigten.
Die Hochfrequenzdaten ließen darauf schließen, dass sich die Wirtschaftsleistung gegen Ende des Jahres weiter verbessern werde, nachdem das BIP im dritten Quartal um 0,9% gegenüber dem Vorquartal gestiegen sei. Die Leistungsbilanz, die im September erneut einen Überschuss aufwies, könnte sich „noch stärker verbessern als bisher erwartet“, fügte er hinzu.
Ungarn war im vergangenen und in der ersten Hälfte dieses Jahres lange Zeit deutlich das unrühmliche EU-Schlusslicht bei den Inflationsdaten gewesen, mit einer Rate von bis zu rund 25% im Jahresdurchschnitt 2022 verglichen mit dem Vorjahr – für Lebensmittel sogar noch deutlich mehr. Die nächstschlechten EU-Länder hatten dagegen um 15% gelegen.