Die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) will sich von ihrer belarussischen Tochter Priorbank trennen und befindet sich in dazu „fortgeschrittenen Verhandlungen“ mit der emiratischen Soven 1 Holding Limited. Das teilte das Geldhaus jetzt mit, wie „APA“ berichtet. Der Verkauf würde den Ausstieg der RBI aus dem belarussischen Markt bedeuten. Gleichermaßen ginge damit ein Verlust in Höhe von 225 Mio Euro auf Konzernebene einher. Dieser ergebe sich aus der Differenz zwischen Buchwert des Eigenkapitals und dem erwarteten Kaufpreis. Zum Ende des Geschäftsjahres 2023 wurde das Eigenkapital der RBI-Tochter in Belarus mit 503 Mio Euro ausgewiesen. Die Zahl entspricht jedoch nicht genau dem derzeit intern zugewiesenen Buchwert, erklärte ein Sprecher gegenüber der „APA“. Über dessen Höhe sei Stillschweigen vereinbart worden. Zusätzlich zu dem Verlust von 225 Mio Euro, die beim Closing des Verkaufs anfallen, würde durch den Abschluss der Transaktion in der Erfolgsrechnung des RBI-Konzerns ein negativer Effekt von etwa 450 Mio Euro entstehen, so die RBI. Begründet wird dieser mit der „Umgliederung überwiegend historischer Währungsverluste“, die bis zum Closing im sonstigen Ergebnis erfasst werden. Der weißrussische Rubel hat seit dem Jahr 2011 massive Verluste gegenüber dem Euro eingefahren. Hintergrund ist, dass Währungsabwertungen sich zwar laufend als Kapitaleffekt niederschlagen, in der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) jedoch nicht aufschlagen. Mit dem Verkauf müssten die Währungsverluste jedoch einmalig in der GuV verrechnet werden, sagte der Sprecher. Der erwartete Effekt auf die für Banken wichtige harte Kernkapitalquote wäre dementsprechend „minimal“, schreibt die RBI. Gebunden ist der Abschluss der Transaktion den Angaben zufolge unter anderem an den Nachweis der Finanzierung durch den Investor einschließlich der Bereitstellung der gesamten Besicherung des Kaufpreises. Die potenzielle Höhe der Kaufsumme bei Zustandekommen des Deals wurde nicht genannt. Die RBI hält 87,74 Prozent an der Priorbank JSC, an der die österreichische Raiffeisen-Gruppe bereits seit 2002 beteiligt ist. Im Geschäftsjahr 2023 schrieb die RBI-Tochter einen Gewinn von 112 Mio Euro, bei einem Nettozinsüberschuss von 86 Mio Euro und einem Provisionsüberschuss von 128 Mio Euro. Das Kundenkreditvolumen lag bei 691 Mio Euro. Die Bank hat rund 1.600 Mitarbeiter, 45 Filialen und eine Million Kunden. Seit Beginn des Ukraine-Krieges hat die RBI ihr Geschäft in Belarus massiv reduziert. Unter Druck steht die RBI vor allem in Russland, wo das Geschäft ebenfalls stark runtergefahren wurde und derzeit ein Verkauf beziehungsweise eine Abspaltung der Tochterbank angestrebt wird. Bis wann eine Transaktion durchgeführt werden könnte, ist allerdings seit längerem unklar. RBI-Chef Johann Strobl verwies in den vergangenen Monaten immer wieder darauf, dass ein Verkauf oder eine Abspaltung sehr schwierig umzusetzen seien und vieler behördlicher Genehmigungen bedürfen.
OID+: RBI feilt an Verkauf von Tochter Priorbank
Die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) will sich von ihrer belarussischen Tochter Priorbank trennen und befindet sich in dazu „fortgeschrittenen Verhandlungen“ mit der emiratischen Soven 1 Holding Limited. Das teilte das Geldhaus jetzt mit, wie „APA“ berichtet. Der Verkauf würde den Ausstieg der RBI aus dem belarussischen Markt bedeuten.
Gleichermaßen ginge damit ein Verlust in Höhe von 225 Mio Euro auf Konzernebene einher.
Dieser ergebe sich aus der Differenz zwischen Buchwert des Eigenkapitals und dem erwarteten Kaufpreis. Zum Ende des Geschäftsjahres 2023 wurde das Eigenkapital der RBI-Tochter in Belarus mit 503 Mio Euro ausgewiesen. Die Zahl entspricht jedoch nicht genau dem derzeit intern zugewiesenen Buchwert, erklärte ein Sprecher gegenüber der „APA“. Über dessen Höhe sei Stillschweigen vereinbart worden.
Zusätzlich zu dem Verlust von 225 Mio Euro, die beim Closing des Verkaufs anfallen, würde durch den Abschluss der Transaktion in der Erfolgsrechnung des RBI-Konzerns ein negativer Effekt von etwa 450 Mio Euro entstehen, so die RBI. Begründet wird dieser mit der „Umgliederung überwiegend historischer Währungsverluste“, die bis zum Closing im sonstigen Ergebnis erfasst werden. Der weißrussische Rubel hat seit dem Jahr 2011 massive Verluste gegenüber dem Euro eingefahren.
Hintergrund ist, dass Währungsabwertungen sich zwar laufend als Kapitaleffekt niederschlagen, in der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) jedoch nicht aufschlagen. Mit dem Verkauf müssten die Währungsverluste jedoch einmalig in der GuV verrechnet werden, sagte der Sprecher. Der erwartete Effekt auf die für Banken wichtige harte Kernkapitalquote wäre dementsprechend „minimal“, schreibt die RBI.
Gebunden ist der Abschluss der Transaktion den Angaben zufolge unter anderem an den Nachweis der Finanzierung durch den Investor einschließlich der Bereitstellung der gesamten Besicherung des Kaufpreises. Die potenzielle Höhe der Kaufsumme bei Zustandekommen des Deals wurde nicht genannt.
Die RBI hält 87,74 Prozent an der Priorbank JSC, an der die österreichische Raiffeisen-Gruppe bereits seit 2002 beteiligt ist. Im Geschäftsjahr 2023 schrieb die RBI-Tochter einen Gewinn von 112 Mio Euro, bei einem Nettozinsüberschuss von 86 Mio Euro und einem Provisionsüberschuss von 128 Mio Euro. Das Kundenkreditvolumen lag bei 691 Mio Euro. Die Bank hat rund 1.600 Mitarbeiter, 45 Filialen und eine Million Kunden. Seit Beginn des Ukraine-Krieges hat die RBI ihr Geschäft in Belarus massiv reduziert.
Unter Druck steht die RBI vor allem in Russland, wo das Geschäft ebenfalls stark runtergefahren wurde und derzeit ein Verkauf beziehungsweise eine Abspaltung der Tochterbank angestrebt wird. Bis wann eine Transaktion durchgeführt werden könnte, ist allerdings seit längerem unklar. RBI-Chef Johann Strobl verwies in den vergangenen Monaten immer wieder darauf, dass ein Verkauf oder eine Abspaltung sehr schwierig umzusetzen seien und vieler behördlicher Genehmigungen bedürfen.