TAIPEI (NfA)–Die Zentralregierung hat die Aussetzung einiger Zollpräferenzregelungen im Rahmen seines einzigen Handelspakts mit Taiwan angekündigt und holt damit zum Schlag gegen die Chemieexporte der Inselnation aus, berichtet „South China Morning Post“. Die Entscheidung soll ab dem 15. Juni für 134 Artikel des Rahmenabkommens über die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Taiwan und China (ECFA) gelten, heißt es in einer Online-Erklärung der Zolltarifkommission. Dazu gehören eine Reihe von Chemikalien sowie Lithium-Ionen-Batterien, Rennräder, Fernsehkameras und gewebte Stoffe. Das Festland hatte im Dezember bereits Zölle auf 12 weitere Artikel angehoben. „Die taiwanesischen Behörden haben es versäumt, Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Handelsbeschränkungen [auf Produkte des chinesischen Festlandes] aufzuheben“, heißt es in der Erklärung, die die Regierung Taiwans auch der Verabschiedung diskriminierender Importbeschränkungen beschuldigt. Das 2010 unterzeichnete ECFA umfasst 806 Artikel, für die beidseitige Zollsenkungen genehmigt wurden, sowie Vereinbarungen über weitere Handelsliberalisierungen. Von der Gesamtzahl senkte Festlandchina in diesem Jahr die Zölle auf 539 Artikel aus Taiwan. Beamte der Volksrepublik erklärten letztes Jahr, dass Taipei einer achtmonatigen Untersuchung zufolge 2.509 Waren aus den Bereichen Mineralien, Landwirtschaft und Textilien chinesischem Ursprungs daran hindere, die Insel zu erreichen. Die Untersuchung bezog sich auch auf einige Artikel des Handelsabkommens. Die Entscheidung aus Beijing folgt auf die Antrittsrede des neuen taiwanesischen Staatschefs William Lai Ching-te vor zwei Wochen, welche die Zentralregierung als provokativ und separatistisch ansah. In Taipei sagt Lais Sprecher Lii Wen, die wirtschaftlichen Auswirkungen der „erzwungenen“ Aussetzung der Präferenzzölle durch das Festland seien begrenzt, und fügt hinzu, dass die WTO-Dialoge dazu beitragen würden, „geordnete, für beide Seiten vorteilhafte Wirtschafts- und Handelsbeziehungen“ zu gewährleisten. Die taiwanesische Wirtschaft ist von dem ECFA weitgehend unberührt, aber Gummi, Kunststoffe und Petrochemikalien machten von Januar bis April zusammen 7,8% der taiwanesischen Exporte aus, was einem Gesamtwert von fast 12,3 Mrd US-Dollar entspricht, wie Daten des Finanzministeriums in Taipei zeigen. Die Aussetzung der ECFA-Bestimmungen treffe vor allem größere Unternehmen, die schließlich andere Waren produzieren und den Verlust auffangen könnten, sagt Joanna Lei, ehemals Geschäftsführerin des Chunghua 21st Century Think Tank in Taipei. Es sei unwahrscheinlich, dass die Behörden des chinesischen Festlands das ECFA ganz abschaffen würden, aber sie könnten es „Stück für Stück“ zurückschrauben, so Chen Yi-fan von der Tamkang-Universität in Taiwan. Beijing werde „den Rahmen beibehalten, weil er ein nützliches Instrument ist“. Die Gesamtexporte des Inselstaates nach Festlandchina erreichten im vergangenen Jahr 93,7 Mrd Dollar und in den ersten vier Monaten dieses Jahres 30 Mrd Dollar, wie aus den Daten der taiwanesischen Behörde für internationalen Handel hervorgeht. Die USA haben das Reich der Mitte als Taiwans wichtigsten Exportmarkt im ersten Quartal 2024 überholt.
AsienInsider: Beijing schließt weitere Artikel von ECFA-Abkommen aus
TAIPEI (NfA)–Die Zentralregierung hat die Aussetzung einiger Zollpräferenzregelungen im Rahmen seines einzigen Handelspakts mit Taiwan angekündigt und holt damit zum Schlag gegen die Chemieexporte der Inselnation aus, berichtet „South China Morning Post“.
Die Entscheidung soll ab dem 15. Juni für 134 Artikel des Rahmenabkommens über die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Taiwan und China (ECFA) gelten, heißt es in einer Online-Erklärung der Zolltarifkommission. Dazu gehören eine Reihe von Chemikalien sowie Lithium-Ionen-Batterien, Rennräder, Fernsehkameras und gewebte Stoffe. Das Festland hatte im Dezember bereits Zölle auf 12 weitere Artikel angehoben.
„Die taiwanesischen Behörden haben es versäumt, Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Handelsbeschränkungen [auf Produkte des chinesischen Festlandes] aufzuheben“, heißt es in der Erklärung, die die Regierung Taiwans auch der Verabschiedung diskriminierender Importbeschränkungen beschuldigt.
Das 2010 unterzeichnete ECFA umfasst 806 Artikel, für die beidseitige Zollsenkungen genehmigt wurden, sowie Vereinbarungen über weitere Handelsliberalisierungen. Von der Gesamtzahl senkte Festlandchina in diesem Jahr die Zölle auf 539 Artikel aus Taiwan.
Beamte der Volksrepublik erklärten letztes Jahr, dass Taipei einer achtmonatigen Untersuchung zufolge 2.509 Waren aus den Bereichen Mineralien, Landwirtschaft und Textilien chinesischem Ursprungs daran hindere, die Insel zu erreichen. Die Untersuchung bezog sich auch auf einige Artikel des Handelsabkommens.
Die Entscheidung aus Beijing folgt auf die Antrittsrede des neuen taiwanesischen Staatschefs William Lai Ching-te vor zwei Wochen, welche die Zentralregierung als provokativ und separatistisch ansah.
In Taipei sagt Lais Sprecher Lii Wen, die wirtschaftlichen Auswirkungen der „erzwungenen“ Aussetzung der Präferenzzölle durch das Festland seien begrenzt, und fügt hinzu, dass die WTO-Dialoge dazu beitragen würden, „geordnete, für beide Seiten vorteilhafte Wirtschafts- und Handelsbeziehungen“ zu gewährleisten.
Die taiwanesische Wirtschaft ist von dem ECFA weitgehend unberührt, aber Gummi, Kunststoffe und Petrochemikalien machten von Januar bis April zusammen 7,8% der taiwanesischen Exporte aus, was einem Gesamtwert von fast 12,3 Mrd US-Dollar entspricht, wie Daten des Finanzministeriums in Taipei zeigen.
Die Aussetzung der ECFA-Bestimmungen treffe vor allem größere Unternehmen, die schließlich andere Waren produzieren und den Verlust auffangen könnten, sagt Joanna Lei, ehemals Geschäftsführerin des Chunghua 21st Century Think Tank in Taipei. Es sei unwahrscheinlich, dass die Behörden des chinesischen Festlands das ECFA ganz abschaffen würden, aber sie könnten es „Stück für Stück“ zurückschrauben, so Chen Yi-fan von der Tamkang-Universität in Taiwan. Beijing werde „den Rahmen beibehalten, weil er ein nützliches Instrument ist“.
Die Gesamtexporte des Inselstaates nach Festlandchina erreichten im vergangenen Jahr 93,7 Mrd Dollar und in den ersten vier Monaten dieses Jahres 30 Mrd Dollar, wie aus den Daten der taiwanesischen Behörde für internationalen Handel hervorgeht. Die USA haben das Reich der Mitte als Taiwans wichtigsten Exportmarkt im ersten Quartal 2024 überholt.