BEIJING (AFP/NfA)–Europäische Unternehmen überdenken zunehmend ihre geschäftlichen Aktivitäten in China. Das geht aus einer Untersuchung der EU-Handelskammer in Beijing hervor. Die Risiken nehmen zu, während die Vorteile abzunehmen scheinen, so die Kammer. „Wir sind besorgt über die Tatsache, dass die Risiken zunehmen, in China Geschäfte zu machen, während die Vorteile abnehmen, insbesondere in Bezug auf die Ertragsfähigkeit.“ Die aktuelle wirtschaftliche Schwäche der Volksrepublik ist die größte Sorge der Unternehmer, wie aus einer Befragung der Handelskammer von mehr als 1.700 im Reich der Mitte tätigen EU-Firmen hervorgeht. Weitere gewichtige Herausforderungen sind demnach ein zunehmend politisiertes Geschäftsumfeld auch unter dem Eindruck geopolitischer Spannungen sowie undurchsichtige Vorschriften der chinesischen Behörden. „Für eine wachsende Zahl von Unternehmen ist ein Wendepunkt erreicht“, erklärte der Präsident der EU-Handelskammer, Jens Eskelund. Die chinesische Wirtschaft hat sich seit dem Ende der strengen Corona-Einschränkungen nicht nachhaltig erholt. Die Konsumlaune der chinesischen Verbraucher ist weiterhin schlecht, die Krise des Immobiliensektors zieht weite Kreise und die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch. Die chinesische Führung visiert für 2024 ein Wirtschaftswachstum von 5% an, was viele Beobachter für ambitioniert halten. Im Juli hatte die Kommunistische Partei bei ihrem Dritten Plenum über die wirtschaftliche Lage beraten. Zwar soll es nun Reformen geben, konkrete Ankündigungen blieben aber aus. Dies ließ eher darauf schließen, dass „eine Rückkehr des staatlichen Sektors im Einklang mit Chinas stärker auf Sicherheit ausgerichteten Zielen gegenüber dem Privatsektor bevorzugt werden könnte“, so die Kammer. Chinesische Gesetze etwa zur Spionageabwehr und zu den internationalen Beziehungen belasteten ausländische Unternehmen zunehmend. Dazu gehören Regelungen, wie Unternehmen mit ihren Daten in China umgehen. Diese Unsicherheiten spielen laut Eskelund auch bei Investitionsentscheidungen von Unternehmen eine Rolle: „Wir haben auch noch einige offene Definitionen, die nicht ganz klar sind, was Staatsgeheimnisse sind, was wichtige Informationen sind und was wichtige persönliche Informationen sind, die geteilt werden dürfen.“ So sind die ausländischen Investitionen im Reich der Mitte in den ersten sieben Monaten um fast 30% gegenüber dem Vorjahreszeitraum eingebrochen, schreibt das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Daten des chinesischen Handelsministeriums. Besonders deutlich sei der Rückgang bei Investitionen für neue Produktionsstätten. Gleichzeitig erhöhe dies die Attraktivität anderer Märkte, die mehr Rechtssicherheit böten, so die Kammer. China habe „immer noch ein erhebliches Potenzial“, doch werde für viele EU-Konzerne ein „grundlegendes strategisches Umdenken“ nötig.
AsienInsider: EU-Unternehmen überdenken geschäftliche Aktivitäten
BEIJING (AFP/NfA)–Europäische Unternehmen überdenken zunehmend ihre geschäftlichen Aktivitäten in China. Das geht aus einer Untersuchung der EU-Handelskammer in Beijing hervor. Die Risiken nehmen zu, während die Vorteile abzunehmen scheinen, so die Kammer. „Wir sind besorgt über die Tatsache, dass die Risiken zunehmen, in China Geschäfte zu machen, während die Vorteile abnehmen, insbesondere in Bezug auf die Ertragsfähigkeit.“
Die aktuelle wirtschaftliche Schwäche der Volksrepublik ist die größte Sorge der Unternehmer, wie aus einer Befragung der Handelskammer von mehr als 1.700 im Reich der Mitte tätigen EU-Firmen hervorgeht.
Weitere gewichtige Herausforderungen sind demnach ein zunehmend politisiertes Geschäftsumfeld auch unter dem Eindruck geopolitischer Spannungen sowie undurchsichtige Vorschriften der chinesischen Behörden. „Für eine wachsende Zahl von Unternehmen ist ein Wendepunkt erreicht“, erklärte der Präsident der EU-Handelskammer, Jens Eskelund.
Die chinesische Wirtschaft hat sich seit dem Ende der strengen Corona-Einschränkungen nicht nachhaltig erholt. Die Konsumlaune der chinesischen Verbraucher ist weiterhin schlecht, die Krise des Immobiliensektors zieht weite Kreise und die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch. Die chinesische Führung visiert für 2024 ein Wirtschaftswachstum von 5% an, was viele Beobachter für ambitioniert halten.
Im Juli hatte die Kommunistische Partei bei ihrem Dritten Plenum über die wirtschaftliche Lage beraten. Zwar soll es nun Reformen geben, konkrete Ankündigungen blieben aber aus. Dies ließ eher darauf schließen, dass „eine Rückkehr des staatlichen Sektors im Einklang mit Chinas stärker auf Sicherheit ausgerichteten Zielen gegenüber dem Privatsektor bevorzugt werden könnte“, so die Kammer.
Chinesische Gesetze etwa zur Spionageabwehr und zu den internationalen Beziehungen belasteten ausländische Unternehmen zunehmend. Dazu gehören Regelungen, wie Unternehmen mit ihren Daten in China umgehen. Diese Unsicherheiten spielen laut Eskelund auch bei Investitionsentscheidungen von Unternehmen eine Rolle: „Wir haben auch noch einige offene Definitionen, die nicht ganz klar sind, was Staatsgeheimnisse sind, was wichtige Informationen sind und was wichtige persönliche Informationen sind, die geteilt werden dürfen.“
So sind die ausländischen Investitionen im Reich der Mitte in den ersten sieben Monaten um fast 30% gegenüber dem Vorjahreszeitraum eingebrochen, schreibt das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Daten des chinesischen Handelsministeriums. Besonders deutlich sei der Rückgang bei Investitionen für neue Produktionsstätten.
Gleichzeitig erhöhe dies die Attraktivität anderer Märkte, die mehr Rechtssicherheit böten, so die Kammer. China habe „immer noch ein erhebliches Potenzial“, doch werde für viele EU-Konzerne ein „grundlegendes strategisches Umdenken“ nötig.