Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) erwartet für die fast 40 Länder ihrer Region für 2024 etwas weniger Wachstum als noch im September. Die Wirtschaft werde wohl um 3% zulegen, statt um 3,2%, heißt es in einer jetzt veröffentlichten Prognose. Insgesamt hole die Region aber massiv gegenüber dem Westen auf, wie „APA“ berichtet. Zentraleuropa und das Baltikum würden von der Wirtschaftsschwäche Deutschlands belastet, die Mittelmeerländer vom Gaza-Krieg. Die Inflation fiel zwar auf 6,3%, lag aber noch zwei Prozentpunkte über der Vor-Pandemiezeit. 2023 brachte der Region nur 2,5% Wachstum. Dabei wirkten sich der Krieg in der Ukraine, die relativ hohen Energiepreise in Europa und ein Nachlassen des Dienstleistungssektors aus. Das entsprach den Erwartungen vom September. Die EBWE unterstützt südöstliche und die ehemals osteuropäischen EU-Länder, die Länder am Balkan, die frühere Sowjetunion aber auch Mittelmeer-Anrainerstaaten in Nordafrika und dem Nahen Osten. Die Wirtschaft der Ukraine wuchs im Vorjahr um 5,3%, nicht zuletzt gestützt von einer Rekordernte und ausgehend von einem kriegsbedingt sehr niedrigen Niveau. Die gestiegenen Verteidigungsausgaben haben die Binnennachfrage angekurbelt, während Exporte rückläufig waren. Die massiven Schäden im Energiesektor durch russische Raketenangriffe werden aber das Wachstum 2024 dämpfen, schreibt die EBWE. Auch mangelnde Inlandsnachfrage, fehlende Arbeitskräfte und Investitionen verringern die Wachstumsaussichten. Wichtig für die ukrainische Wirtschaft sei die Möglichkeit, über das Schwarze Meer den Export von Massenwaren, etwa Getreide, Metalle und Erze, aufrecht zu erhalten. Die EBWE rechnet mit 3% Wachstum im laufenden und 6% im Jahr 2025. Die Risiken seien aber hoch, vor allem in Bezug auf die Energieversorgung. Die Ukraine erhielt 2023 insgesamt 39 Mrd Euro von Geldgebern und internationalen Organisatoren, davon 12 Mrd Dollar, die nicht zurückgezahlt werden müssen. In Russland gab es 2023 ein Wirtschaftswachstum von 3,6%, nach plus 1,2% im ersten Kriegsjahr. Ein Aufschwung der Rüstungsproduktion habe zu der unerwartet hohen Erholung beigetragen. Positiv wirkten sich auch der Handel mit China und anderen neutralen Ländern aus. Die Inflation war wegen Arbeitskräftemangel und einer expansiven Geldpolitik vor der Wahl Putins hoch, 2024 rechnet die EBWE mit einem Nachlassen des Wirtschaftswachstums. Profitiert vom Krieg haben auch einige Ex-Sowjetrepubliken in Zentralasien und dem Kaukasus, deren Handel – oft als Zwischenhändler – mit Russland, aber auch hohe Rückflüsse von Arbeitsmigranten nach Russland die Wirtschaft stützten. Auch gab es hohe Investitionen aus Russland in diesen Ländern. Das Wirtschaftswachstum Zentralasiens lag im Vorjahr bei 5,7%, dürfte aber in diesem Jahr auf 5,4% leicht zurückgehen, da sich die Rolle als Zwischenhändler für das sanktionierte Russland inzwischen eingependelt hat. Die EBWE rechnete anlässlich der 20-jährigen Mitgliedschaft von acht osteuropäischen Staaten in der EU auch vor, dass diese massiv aufgeholt hätten – zu einem guten Teil dank der EU-Mitgliedschaft. Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Polen, Estland, Lettland und Litauen sind seit 1. Mai 2004 EU-Länder. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen dieser Länder betrug damals nur 26% des vergleichbaren Werts in Deutschland. Bis 2023 war es auf 50% des deutschen Pro-Kopf-Einkommens gestiegen. Von den 24 Prozentpunkten Verbesserung könnten 14 Prozentpunkte als „Beitrittsbonus“ gesehen werden, so die EBWE.
OID+: EBWE weniger optimistisch als im September
Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) erwartet für die fast 40 Länder ihrer Region für 2024 etwas weniger Wachstum als noch im September. Die Wirtschaft werde wohl um 3% zulegen, statt um 3,2%, heißt es in einer jetzt veröffentlichten Prognose. Insgesamt hole die Region aber massiv gegenüber dem Westen auf, wie „APA“ berichtet.
Zentraleuropa und das Baltikum würden von der Wirtschaftsschwäche Deutschlands belastet, die Mittelmeerländer vom Gaza-Krieg. Die Inflation fiel zwar auf 6,3%, lag aber noch zwei Prozentpunkte über der Vor-Pandemiezeit.
2023 brachte der Region nur 2,5% Wachstum. Dabei wirkten sich der Krieg in der Ukraine, die relativ hohen Energiepreise in Europa und ein Nachlassen des Dienstleistungssektors aus. Das entsprach den Erwartungen vom September. Die EBWE unterstützt südöstliche und die ehemals osteuropäischen EU-Länder, die Länder am Balkan, die frühere Sowjetunion aber auch Mittelmeer-Anrainerstaaten in Nordafrika und dem Nahen Osten.
Die Wirtschaft der Ukraine wuchs im Vorjahr um 5,3%, nicht zuletzt gestützt von einer Rekordernte und ausgehend von einem kriegsbedingt sehr niedrigen Niveau. Die gestiegenen Verteidigungsausgaben haben die Binnennachfrage angekurbelt, während Exporte rückläufig waren. Die massiven Schäden im Energiesektor durch russische Raketenangriffe werden aber das Wachstum 2024 dämpfen, schreibt die EBWE. Auch mangelnde Inlandsnachfrage, fehlende Arbeitskräfte und Investitionen verringern die Wachstumsaussichten. Wichtig für die ukrainische Wirtschaft sei die Möglichkeit, über das Schwarze Meer den Export von Massenwaren, etwa Getreide, Metalle und Erze, aufrecht zu erhalten. Die EBWE rechnet mit 3% Wachstum im laufenden und 6% im Jahr 2025. Die Risiken seien aber hoch, vor allem in Bezug auf die Energieversorgung. Die Ukraine erhielt 2023 insgesamt 39 Mrd Euro von Geldgebern und internationalen Organisatoren, davon 12 Mrd Dollar, die nicht zurückgezahlt werden müssen.
In Russland gab es 2023 ein Wirtschaftswachstum von 3,6%, nach plus 1,2% im ersten Kriegsjahr. Ein Aufschwung der Rüstungsproduktion habe zu der unerwartet hohen Erholung beigetragen. Positiv wirkten sich auch der Handel mit China und anderen neutralen Ländern aus. Die Inflation war wegen Arbeitskräftemangel und einer expansiven Geldpolitik vor der Wahl Putins hoch, 2024 rechnet die EBWE mit einem Nachlassen des Wirtschaftswachstums.
Profitiert vom Krieg haben auch einige Ex-Sowjetrepubliken in Zentralasien und dem Kaukasus, deren Handel – oft als Zwischenhändler – mit Russland, aber auch hohe Rückflüsse von Arbeitsmigranten nach Russland die Wirtschaft stützten. Auch gab es hohe Investitionen aus Russland in diesen Ländern. Das Wirtschaftswachstum Zentralasiens lag im Vorjahr bei 5,7%, dürfte aber in diesem Jahr auf 5,4% leicht zurückgehen, da sich die Rolle als Zwischenhändler für das sanktionierte Russland inzwischen eingependelt hat.
Die EBWE rechnete anlässlich der 20-jährigen Mitgliedschaft von acht osteuropäischen Staaten in der EU auch vor, dass diese massiv aufgeholt hätten – zu einem guten Teil dank der EU-Mitgliedschaft. Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Polen, Estland, Lettland und Litauen sind seit 1. Mai 2004 EU-Länder. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen dieser Länder betrug damals nur 26% des vergleichbaren Werts in Deutschland. Bis 2023 war es auf 50% des deutschen Pro-Kopf-Einkommens gestiegen. Von den 24 Prozentpunkten Verbesserung könnten 14 Prozentpunkte als „Beitrittsbonus“ gesehen werden, so die EBWE.