„Wir haben Erfolg in der Wirtschaft und wir können noch viel, viel mehr erreichen“, sagte Jarosław Kaczyński, stellvertretender Ministerpräsident und Vorsitzender der allein regierenden Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), bei einer Veranstaltung in der Stadt Chełm. „Polen ist ein viel gerechteres Land als noch vor acht Jahren“, sagte er, wie der „Business Insider Polska“ berichtet. Der starke Mann Polens argumentiert, dass Polen nach allen Statistiken internationaler Institutionen wirtschaftlich führend ist. Er behauptet, sein Land könne in zwei Jahrzehnten zu Deutschland aufschließen. Natürlich werde dies nur geschehen, wenn seine Partei an der Macht bleibe. Die Opposition kritisiert Kaczyńskis Rede und verweist auf eine der schwächsten BIP-Dynamiken in Europa, eine galoppierende Inflation und hohe Strompreise. Kaczyński behauptete in seiner Rede, der polnische Botschafter bei den Vereinten Nationen habe ihm gesagt, dass sich viele Länder in Gesprächen mit Vertretern der so genannten Dritten Welt an Polen wenden und fragen, wie wir es geschafft haben, mithilfe eigener Ressourcen zu greifen und so die Steuereinnahmen trotz gleichzeitiger Steuersenkungen zu erhöhen. „Das weckt internationales, globales Interesse“, sagte der Parteivorsitzende. „Wir haben heute eine Situation, in der Polen ein unvergleichlich gerechteres Land ist als vor acht Jahren, und das ist wirklich ein großer Erfolg“, erklärte er. Er behauptete, dass Polen ein Land sei, das nach allen Statistiken, die außerhalb Polens erstellt werden, führende Positionen einnehme. „Das ist Eurostat, das ist die OECD, das ist die Weltbank, das ist der Internationale Währungsfonds“, zählte er auf. „In verschiedenen Bereichen sind wir entweder Erster oder Zweiter oder mindestens Dritter. Und zwar unabhängig davon, ob wir über das Wirtschaftswachstum ab 2007 oder ab Covid, also 2019, sprechen, oder ob wir über den sogenannten Steuerkeil sprechen, der in Polen wirklich nicht hoch ist“, sagte er. „Wir sind wirklich überall sehr gut aufgestellt“, betonte er und wies darauf hin, dass dies das Ergebnis der Wirtschaftspolitik in Verbindung mit der Sozialpolitik sei. Er sagte, dass Polen und die Polen früher zur Gruppe C gezählt wurden: die Armen, denen geholfen werden muss, die verschiedene Ermäßigungen erhalten. Später sei man kurz in Gruppe B gewesen und jetzt in Gruppe A, der Gruppe der reichen Länder. „Aber das ist nicht das Ende unserer Ambitionen. Geben Sie uns Unterstützung, schenken Sie uns Vertrauen bei dieser Wahl, und Sie werden sehen, dass wir noch viel weiter kommen werden“, appellierte er. Heute habe Polen nach Kaufkraft berechnet 80% des durchschnittlichen Pro-Kopf-BIP aller EU-Länder, Es sei noch nicht lange her, dass man nicht einmal 50% hatte. „Aber wir können bald 100% und noch viel mehr haben. Wir können sogar zu Deutschland aufschließen. Das ist keine Frage von hundert oder fünfzig Jahren, sondern könnte in den nächsten zwei Jahrzehnten geschehen. Wir können uns unter den reichsten Ländern in der Europäischen Union, also auch in der Welt, wiederfinden“, versicherte Kaczyński. Er wies darauf hin, dass dies natürlich nur unter einer Bedingung geschehen würde: „dass wir das Sagen haben und nicht die Jungs in kurzen Hosen. Die können gut Zigarren rauchen und guten Wein trinken, aber leider nichts anderes“, sagte er mit Blick auf die liberale Opposition. Kaczyński bezieht sich dabei auf das durchschnittliche Pro-Kopf-BIP, das zu Kaufkraftparitäten (KKP) berechnet wird und in der Europäischen Union im Jahr 2022 bei 54.500 US-Dollar lag. (laut IWF). Polen kommt hier auf fast 80% des EU-Durchschnitts (2022 waren es 43.500 Dollar). Das bedeutet, dass Polen in dieser Statistik 20% unter dem durchschnittlichen BIP pro Bürger in der EU liegt. Die höchsten Werte in Europa im Jahr 2022 hatten: Norwegen (78.000), Österreich (67.000), Schweden (65.600), Deutschland (63.800) und Belgien (63.100). Tschechen und Ungarn lagen bei 49.000 und 42.000 Dollar. Beim nominalen Pro-Kopf-BIP – also ohne den Kaufkraft-Faktor – schneidet Polen schon deutlich schwächer ab. Dies ist ein wichtigerer Indikator, wenn man die absolute Stärke der einzelnen Volkswirtschaften vergleicht, insbesondere im Hinblick auf die Fähigkeit, beispielsweise importierte Waren oder Technologien zu kaufen. Der Durchschnitt in der Europäischen Union lag hier im Jahr 2022 bei 37.300 Dollar pro Kopf, während es in Polen nur 18.300 Dollar waren, so dass das Land nur etwa die Hälfte des EU-Durchschnitts erreicht. Der Rekordhalter in ganz Europa ist Norwegen dank seiner Energieexporte mit 106.000 Dollar. Die Niederlande und Belgien erreichten jeweils 56.000 und 50.000, Deutschland 48.600 Dollar. Polen liegt in dieser Rechnung sogar hinter der Tschechischen Republik (27.600 Dollar). Kommentatoren und Oppositionspolitiker kritisierten Kaczyńskis Rede und seine Aussage, dass Polen bei verschiedenen Indikatoren an der Spitze liege. Izabela Leszczyna, Abgeordnete der Bürgerplattform und stellvertretende Finanzministerin zwischen 2013 und 2015, schrieb, dass „Kaczyński wieder einmal danebengegriffen hat“, dieses Mal bei wirtschaftlichen Themen. Sie verwies auf die nachlassende Dynamik des BIP. Ökonomen prognostizieren, dass das polnische BIP im zweiten Quartal erneut im Vergleich zum Vorjahr zurückgehen werde. Laut dem Institut IPAG wird es bei -0,5% landen, verglichen mit -0,3% im ersten Quartal. In den ersten drei Monaten des Jahres verzeichnete Polen einen der höchsten Rückgänge in der Welt, im zweiten Quartal 2022 verzeichneten man das zweitschlechteste Ergebnis in der Europäischen Union, was das jährliche BIP-Wachstum angeht. Zugleich ist die Inflation in Polen eine der höchsten in der EU. Andere Kritiker verweisen darauf, dass Polen auch die höchsten Großhandelspreise für Strom in Europa habe. Die durch den russischen Einmarsch in der Ukraine verursachten hohen Energiepreise waren einer der Hauptgründe für den Ausbruch der Inflation. Statistiken zeigen, dass die Länder mit den höchsten Energiepreisen häufig den stärksten Anstieg der Verbraucherinflation zu verzeichnen hatten. Dies gilt vor allem für Länder, die von fossilen Energieträgern abhängig sind, wobei Polen in dieser Hinsicht leider an der Spitze steht. Für die kommenden Monate wird nicht mehr mit einem Rückgang der Energiepreise gerechnet, was dazu führen dürfte, dass die polnische Inflationsrate nicht mehr oder nicht mehr so deutlich sinken wird.
OID+: Kaczyński sieht Aufholjagd gegenüber Deutschland
„Wir haben Erfolg in der Wirtschaft und wir können noch viel, viel mehr erreichen“, sagte Jarosław Kaczyński, stellvertretender Ministerpräsident und Vorsitzender der allein regierenden Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), bei einer Veranstaltung in der Stadt Chełm. „Polen ist ein viel gerechteres Land als noch vor acht Jahren“, sagte er, wie der „Business Insider Polska“ berichtet.
Der starke Mann Polens argumentiert, dass Polen nach allen Statistiken internationaler Institutionen wirtschaftlich führend ist. Er behauptet, sein Land könne in zwei Jahrzehnten zu Deutschland aufschließen. Natürlich werde dies nur geschehen, wenn seine Partei an der Macht bleibe. Die Opposition kritisiert Kaczyńskis Rede und verweist auf eine der schwächsten BIP-Dynamiken in Europa, eine galoppierende Inflation und hohe Strompreise.
Kaczyński behauptete in seiner Rede, der polnische Botschafter bei den Vereinten Nationen habe ihm gesagt, dass sich viele Länder in Gesprächen mit Vertretern der so genannten Dritten Welt an Polen wenden und fragen, wie wir es geschafft haben, mithilfe eigener Ressourcen zu greifen und so die Steuereinnahmen trotz gleichzeitiger Steuersenkungen zu erhöhen. „Das weckt internationales, globales Interesse“, sagte der Parteivorsitzende. „Wir haben heute eine Situation, in der Polen ein unvergleichlich gerechteres Land ist als vor acht Jahren, und das ist wirklich ein großer Erfolg“, erklärte er.
Er behauptete, dass Polen ein Land sei, das nach allen Statistiken, die außerhalb Polens erstellt werden, führende Positionen einnehme. „Das ist Eurostat, das ist die OECD, das ist die Weltbank, das ist der Internationale Währungsfonds“, zählte er auf. „In verschiedenen Bereichen sind wir entweder Erster oder Zweiter oder mindestens Dritter. Und zwar unabhängig davon, ob wir über das Wirtschaftswachstum ab 2007 oder ab Covid, also 2019, sprechen, oder ob wir über den sogenannten Steuerkeil sprechen, der in Polen wirklich nicht hoch ist“, sagte er.
„Wir sind wirklich überall sehr gut aufgestellt“, betonte er und wies darauf hin, dass dies das Ergebnis der Wirtschaftspolitik in Verbindung mit der Sozialpolitik sei. Er sagte, dass Polen und die Polen früher zur Gruppe C gezählt wurden: die Armen, denen geholfen werden muss, die verschiedene Ermäßigungen erhalten. Später sei man kurz in Gruppe B gewesen und jetzt in Gruppe A, der Gruppe der reichen Länder. „Aber das ist nicht das Ende unserer Ambitionen. Geben Sie uns Unterstützung, schenken Sie uns Vertrauen bei dieser Wahl, und Sie werden sehen, dass wir noch viel weiter kommen werden“, appellierte er.
Heute habe Polen nach Kaufkraft berechnet 80% des durchschnittlichen Pro-Kopf-BIP aller EU-Länder, Es sei noch nicht lange her, dass man nicht einmal 50% hatte. „Aber wir können bald 100% und noch viel mehr haben. Wir können sogar zu Deutschland aufschließen. Das ist keine Frage von hundert oder fünfzig Jahren, sondern könnte in den nächsten zwei Jahrzehnten geschehen. Wir können uns unter den reichsten Ländern in der Europäischen Union, also auch in der Welt, wiederfinden“, versicherte Kaczyński.
Er wies darauf hin, dass dies natürlich nur unter einer Bedingung geschehen würde: „dass wir das Sagen haben und nicht die Jungs in kurzen Hosen. Die können gut Zigarren rauchen und guten Wein trinken, aber leider nichts anderes“, sagte er mit Blick auf die liberale Opposition.
Kaczyński bezieht sich dabei auf das durchschnittliche Pro-Kopf-BIP, das zu Kaufkraftparitäten (KKP) berechnet wird und in der Europäischen Union im Jahr 2022 bei 54.500 US-Dollar lag. (laut IWF). Polen kommt hier auf fast 80% des EU-Durchschnitts (2022 waren es 43.500 Dollar). Das bedeutet, dass Polen in dieser Statistik 20% unter dem durchschnittlichen BIP pro Bürger in der EU liegt. Die höchsten Werte in Europa im Jahr 2022 hatten: Norwegen (78.000), Österreich (67.000), Schweden (65.600), Deutschland (63.800) und Belgien (63.100). Tschechen und Ungarn lagen bei 49.000 und 42.000 Dollar.
Beim nominalen Pro-Kopf-BIP – also ohne den Kaufkraft-Faktor – schneidet Polen schon deutlich schwächer ab. Dies ist ein wichtigerer Indikator, wenn man die absolute Stärke der einzelnen Volkswirtschaften vergleicht, insbesondere im Hinblick auf die Fähigkeit, beispielsweise importierte Waren oder Technologien zu kaufen. Der Durchschnitt in der Europäischen Union lag hier im Jahr 2022 bei 37.300 Dollar pro Kopf, während es in Polen nur 18.300 Dollar waren, so dass das Land nur etwa die Hälfte des EU-Durchschnitts erreicht. Der Rekordhalter in ganz Europa ist Norwegen dank seiner Energieexporte mit 106.000 Dollar. Die Niederlande und Belgien erreichten jeweils 56.000 und 50.000, Deutschland 48.600 Dollar. Polen liegt in dieser Rechnung sogar hinter der Tschechischen Republik (27.600 Dollar).
Kommentatoren und Oppositionspolitiker kritisierten Kaczyńskis Rede und seine Aussage, dass Polen bei verschiedenen Indikatoren an der Spitze liege. Izabela Leszczyna, Abgeordnete der Bürgerplattform und stellvertretende Finanzministerin zwischen 2013 und 2015, schrieb, dass „Kaczyński wieder einmal danebengegriffen hat“, dieses Mal bei wirtschaftlichen Themen. Sie verwies auf die nachlassende Dynamik des BIP. Ökonomen prognostizieren, dass das polnische BIP im zweiten Quartal erneut im Vergleich zum Vorjahr zurückgehen werde. Laut dem Institut IPAG wird es bei -0,5% landen, verglichen mit -0,3% im ersten Quartal.
In den ersten drei Monaten des Jahres verzeichnete Polen einen der höchsten Rückgänge in der Welt, im zweiten Quartal 2022 verzeichneten man das zweitschlechteste Ergebnis in der Europäischen Union, was das jährliche BIP-Wachstum angeht. Zugleich ist die Inflation in Polen eine der höchsten in der EU. Andere Kritiker verweisen darauf, dass Polen auch die höchsten Großhandelspreise für Strom in Europa habe. Die durch den russischen Einmarsch in der Ukraine verursachten hohen Energiepreise waren einer der Hauptgründe für den Ausbruch der Inflation. Statistiken zeigen, dass die Länder mit den höchsten Energiepreisen häufig den stärksten Anstieg der Verbraucherinflation zu verzeichnen hatten. Dies gilt vor allem für Länder, die von fossilen Energieträgern abhängig sind, wobei Polen in dieser Hinsicht leider an der Spitze steht. Für die kommenden Monate wird nicht mehr mit einem Rückgang der Energiepreise gerechnet, was dazu führen dürfte, dass die polnische Inflationsrate nicht mehr oder nicht mehr so deutlich sinken wird.