Die letzten zwei Jahre waren für die Unternehmen eine extrem schwierige Zeit. Die Inflation, die Erhöhung des Mindestlohns und andere Kosten haben zu mehr Betriebsstilllegungen und -schließungen geführt als in den Jahren 2020-2021. Das schreibt die Tageszeitung „Rzeczpospolita“ in einer Analyse. „Horror-Rechnungen“ für Strom, Gas und Heizung erschütterten die Wirtschaft in Polen Ende 2022 und Anfang 2023. Hinzu kamen Preissteigerungen bei Rohstoffen und Halbfertigprodukten sowie inflationsbedingte Erhöhungen des Mindestlohns, aber auch anderer Löhne. Ein solch überhöhter Anstieg der Geschäftskosten hat viele Unternehmen in den Ruin getrieben, darunter oft auch solche mit langjähriger Tradition. Diese Situation spiegelt sich in den Daten des Zentralen Registers und der Informationen über die Wirtschaftstätigkeit für die Jahre 2020 bis 2023 wider, welche die Publikation mit Hilfe der Analyseplattform Pinpoint von Google zusammengestellt hat, einem Tool, das die Durchsicht und Analyse großer Dokumentensätze erleichtert. Dabei wurden die letzten vier Jahre unter die Lupe genommen. Dabei stellte sich heraus, dass die Zahl der stillgelegten Unternehmen in den Pandemiejahren 2020 und 2021 nicht mehr als 280.000 pro Jahr betrug, während es 2022 fast 345.000 und 2023 fast 368.000 waren. Das bedeutet einen Anstieg der Zahl der Aussetzungen um rund 30%. Ein ähnliches Phänomen war bei den Unternehmensschließungen zu beobachten. Hier war im untersuchten Zeitraum das Jahr 2020 mit knapp über 141.000 Unternehmensschließungen das relativ beste. Im Jahr 2021 stieg die Zahl auf mehr als 175.000, aber das Schlimmste stand noch bevor: Im Jahr 2022 gab es bereits mehr als 192.000 geschlossene Unternehmen, und im vergangenen Jahr waren es fast 196.000. Natürlich haben in dieser Zeit viele Menschen ihr Geschäft aufgegeben, und es wurden auch neue Unternehmen gegründet. Während jedoch noch im Jahr 2020 die Zahl der erneuerten und neuen Unternehmen um fast 2.000 höher war als die der eingestellten oder geschlossenen Unternehmen, gab es in den Folgejahren keinen solchen Ausgleich. Am schlechtesten war die Situation im Berichtszeitraum wiederum in den Jahren 2022 und 2023. Vor zwei Jahren gaben 76.000 Unternehmen mehr auf als andere ihre Tätigkeit aufnahmen oder wieder aufnahmen, und im vergangenen Jahr wuchs die Differenz auf fast 88 000. Allerdings war in diesem Fall 2021 das schlechteste Jahr in Bezug auf die Wiederaufnahme der Geschäftstätigkeit. Was hier auffällt, ist die sehr hohe Zahl der Unternehmensumwandlungen, die auch in den letzten beiden Jahren am höchsten war – wobei 2022 das Rekordjahr darstellte. „Die Unternehmer wurden sehr hart getroffen, vor allem durch die Gesundheitsprämie, durch den „Polish Deal“ (Steuer- und Sozialprogramm der damaligen PiS-Regierung). Hinzu kamen eine hohe Inflation und steigende Arbeitskosten. Leider wachsen diese Kosten immer noch sehr stark. Und wir haben die Auswirkungen“, sagt Marek Kowalski, Vorsitzender des Verbands der polnischen Unternehmer. Aber das ist noch nicht alles. In den Jahren 2022 und 2023 gibt es keine Unterstützung mehr für Unternehmen aus dem Anti-Covid-Fonds. Dieser Fonds hat den Unternehmen in sehr viel schwierigeren Zeiten sehr geholfen, als Aussperrungen die Tätigkeit eines Großteils der Unternehmen zum Erliegen brachten oder erheblich einschränkten, so dass die Einnahmen ausblieben oder deutlich geringer ausfielen und die Fixkosten getragen werden mussten. Als diese Unterstützung ausblieb, haben die kapitalschwächeren Unternehmen bei steigenden Kosten und Mindestlöhnen einfach aufgehört zu arbeiten. Zudem habe die Abkühlung der Wirtschaft zuletzt viele Firmen getroffen. Die Umsätze blieben vielerorts unter den Erwartungen. Wenn man nach etwas Positivem suchen wolle, dann sei es die Tatsache, dass die Zahl der Unternehmensaussetzungen deutlich höher war als die der endgültigen Abmeldungen. Dies zeige, dass die Unternehmer darauf hoffen, dass sich die Lage bessert und sie dann ihre Unternehmen wieder aktivieren und weiterführen können, sagen von der „Rzeczpospolita“ befragte Experten. Größter Einzelfaktor bei den Kostensteigerungen für Firmen war in vielen Fällen der Mindestlohn. Im Jahr 2020 lag er noch bei 2600 Złoty (knapp 600 Euro), in diesem Jahr sind es 4300 Złoty (fast 1000 Euro). Vor allem Kleinunternehmer blicken hoffnungsvoll auf die Versprechen, die im Vorwahlkampf gemacht wurden, etwa temporäre Befreiungen von Sozialbeiträgen oder die Rückkehr zu einer günstigeren Berechnung der Krankenversicherungsbeiträge.
OID+: Mehr Unternehmenspleiten 2022 und 2023 als in der Pandemie
Die letzten zwei Jahre waren für die Unternehmen eine extrem schwierige Zeit. Die Inflation, die Erhöhung des Mindestlohns und andere Kosten haben zu mehr Betriebsstilllegungen und -schließungen geführt als in den Jahren 2020-2021. Das schreibt die Tageszeitung „Rzeczpospolita“ in einer Analyse.
„Horror-Rechnungen“ für Strom, Gas und Heizung erschütterten die Wirtschaft in Polen Ende 2022 und Anfang 2023. Hinzu kamen Preissteigerungen bei Rohstoffen und Halbfertigprodukten sowie inflationsbedingte Erhöhungen des Mindestlohns, aber auch anderer Löhne. Ein solch überhöhter Anstieg der Geschäftskosten hat viele Unternehmen in den Ruin getrieben, darunter oft auch solche mit langjähriger Tradition.
Diese Situation spiegelt sich in den Daten des Zentralen Registers und der Informationen über die Wirtschaftstätigkeit für die Jahre 2020 bis 2023 wider, welche die Publikation mit Hilfe der Analyseplattform Pinpoint von Google zusammengestellt hat, einem Tool, das die Durchsicht und Analyse großer Dokumentensätze erleichtert. Dabei wurden die letzten vier Jahre unter die Lupe genommen. Dabei stellte sich heraus, dass die Zahl der stillgelegten Unternehmen in den Pandemiejahren 2020 und 2021 nicht mehr als 280.000 pro Jahr betrug, während es 2022 fast 345.000 und 2023 fast 368.000 waren. Das bedeutet einen Anstieg der Zahl der Aussetzungen um rund 30%.
Ein ähnliches Phänomen war bei den Unternehmensschließungen zu beobachten. Hier war im untersuchten Zeitraum das Jahr 2020 mit knapp über 141.000 Unternehmensschließungen das relativ beste. Im Jahr 2021 stieg die Zahl auf mehr als 175.000, aber das Schlimmste stand noch bevor: Im Jahr 2022 gab es bereits mehr als 192.000 geschlossene Unternehmen, und im vergangenen Jahr waren es fast 196.000. Natürlich haben in dieser Zeit viele Menschen ihr Geschäft aufgegeben, und es wurden auch neue Unternehmen gegründet. Während jedoch noch im Jahr 2020 die Zahl der erneuerten und neuen Unternehmen um fast 2.000 höher war als die der eingestellten oder geschlossenen Unternehmen, gab es in den Folgejahren keinen solchen Ausgleich. Am schlechtesten war die Situation im Berichtszeitraum wiederum in den Jahren 2022 und 2023. Vor zwei Jahren gaben 76.000 Unternehmen mehr auf als andere ihre Tätigkeit aufnahmen oder wieder aufnahmen, und im vergangenen Jahr wuchs die Differenz auf fast 88 000. Allerdings war in diesem Fall 2021 das schlechteste Jahr in Bezug auf die Wiederaufnahme der Geschäftstätigkeit.
Was hier auffällt, ist die sehr hohe Zahl der Unternehmensumwandlungen, die auch in den letzten beiden Jahren am höchsten war – wobei 2022 das Rekordjahr darstellte. „Die Unternehmer wurden sehr hart getroffen, vor allem durch die Gesundheitsprämie, durch den „Polish Deal“ (Steuer- und Sozialprogramm der damaligen PiS-Regierung). Hinzu kamen eine hohe Inflation und steigende Arbeitskosten. Leider wachsen diese Kosten immer noch sehr stark. Und wir haben die Auswirkungen“, sagt Marek Kowalski, Vorsitzender des Verbands der polnischen Unternehmer.
Aber das ist noch nicht alles. In den Jahren 2022 und 2023 gibt es keine Unterstützung mehr für Unternehmen aus dem Anti-Covid-Fonds. Dieser Fonds hat den Unternehmen in sehr viel schwierigeren Zeiten sehr geholfen, als Aussperrungen die Tätigkeit eines Großteils der Unternehmen zum Erliegen brachten oder erheblich einschränkten, so dass die Einnahmen ausblieben oder deutlich geringer ausfielen und die Fixkosten getragen werden mussten. Als diese Unterstützung ausblieb, haben die kapitalschwächeren Unternehmen bei steigenden Kosten und Mindestlöhnen einfach aufgehört zu arbeiten.
Zudem habe die Abkühlung der Wirtschaft zuletzt viele Firmen getroffen. Die Umsätze blieben vielerorts unter den Erwartungen. Wenn man nach etwas Positivem suchen wolle, dann sei es die Tatsache, dass die Zahl der Unternehmensaussetzungen deutlich höher war als die der endgültigen Abmeldungen. Dies zeige, dass die Unternehmer darauf hoffen, dass sich die Lage bessert und sie dann ihre Unternehmen wieder aktivieren und weiterführen können, sagen von der „Rzeczpospolita“ befragte Experten.
Größter Einzelfaktor bei den Kostensteigerungen für Firmen war in vielen Fällen der Mindestlohn. Im Jahr 2020 lag er noch bei 2600 Złoty (knapp 600 Euro), in diesem Jahr sind es 4300 Złoty (fast 1000 Euro). Vor allem Kleinunternehmer blicken hoffnungsvoll auf die Versprechen, die im Vorwahlkampf gemacht wurden, etwa temporäre Befreiungen von Sozialbeiträgen oder die Rückkehr zu einer günstigeren Berechnung der Krankenversicherungsbeiträge.